• Die Frachtraten für Trockengüter und Containertransport begannen ab der zweiten Jahreshälfte 2020 mit einer begrenzten Aufwärtsbewegung. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 setzte sich diese Bewegung fort. Bei den Frachtraten für Flüssiggüter lässt sich aus den Daten jedoch keine Erholung ablesen.
• Sowohl die Öl- als auch die Treibstoffpreise setzten ihren Aufwärtstrend im ersten Halbjahr 2021 fort. Die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt stiegen um 12,5 %, von 45,29 €/100L im ersten Quartal 2021 auf 50,96 €/100L im zweiten Quartal 2021.
• In der zweiten Jahreshälfte 2021 und im Jahr 2022 werden die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt voraussichtlich zwischen 54 und 60 €/100L liegen. Grundlage für diesen Ausblick sind die Ölpreisprognosen.
Im ersten Halbjahr 2021 haben sich die Spotmarkt-Frachtraten für Gasöl im ARA-Rhein-Handel negativ entwickelt. Damit setzte sich die Entwicklung fort, die nach der Niedrigwasserperiode 2018 begonnen hatte. Ein wesentlicher Treiber, der die Frachtraten belastet, ist die anhaltende Pandemie mit ihrem negativen Einfluss auf die Mobilität und die Treibstoffnachfrage. Auch von hydrologischer Seite konnten die Frachtraten nicht gestützt werden, da die Wasserstände mit Ausnahme einer Periode Ende April recht hoch waren. Die auf den Spotmärkten für Ölprodukte steigenden Preise wirkten sich ebenfalls negativ auf die Frachtraten aus. Schließlich war die Terminstruktur auf den Terminmärkten auf Backwardation ausgerichtet.
ABBILDUNG 1: ENTWICKLUNG DER FRACHTRATEN FÜR GASÖL AUS DER ARA-REGION ZU ZIELORTEN AM RHEIN (INDEX 2015 = 100)
Quelle: ZKR-Berechnung auf der Grundlage von PJK International
* Die PJK erhebt Frachtraten (in Euro pro Tonne) für den ARA-Rhein-Handel mit flüssigem Massengut. Die ZKR rechnet diese Werte in einen Index mit Basisjahr 2015 um. Niederrhein: Duisburg, Köln. Oberrhein: Karlsruhe, Basel. Main: Frankfurt/M.
Das niederländische Statistikamt (CBS) erhebt Frachtratendaten von einer Reihe niederländischer Binnenschifffahrtsunternehmen. Diese Daten werden zweimal pro Quartal erhoben und enthalten Treibstoff- und Niedrigwasserzuschläge.
ABBILDUNG 2: ENTWICKLUNG DER FRACHTRATEN PRO QUARTAL FÜR NIEDERLÄNDISCHE BINNENSCHIFFFAHRTSUNTERNEHMEN NACH MARKTSEGMENT (INDEX 2015 = 100, VIERTELJÄHRLICHE DATEN)
Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (Binnenvaartdiensten; prijsindex)
Im dritten Quartal 2020 schienen sich die Transportpreise für Trockengüter und Container zu stabilisieren. Für die folgenden Quartale ist ein Aufwärtstrend zu erkennen. Bei Flüssiggütern blieben die Frachtraten auf einem niedrigen Niveau.
Da es im ersten Halbjahr 2021 keine niedrigen Wasserstände gab, wurden die Frachtraten hauptsächlich von der Transportnachfrage beeinflusst. Wie Kapitel 1 gezeigt hat, war die Transportnachfrage nach Flüssiggütern leicht rückläufig, während die Beförderung von Trockengütern und Containern zunahm. Die Entwicklung der Frachtraten nach Ladungssegmenten spiegelt diese unterschiedlichen Trends wider.
ENTWICKLUNG DER TREIBSTOFFKOSTEN
Die Treibstoffkosten werden auf der Grundlage der vom Energiepreisüberwachungssystem des belgischen Wirtschaftsministeriums veröffentlichten Gasöl-/Dieselpreise analysiert2. Ein Vergleich mit den Ölpreisen zeigt eine sehr enge Korrelation, die als Grundlage für einen Ausblick auf die Treibstoffpreise dient.
Im Laufe des Jahres 2021 folgten die Ölpreise – und damit auch die Treibstoffpreise – weiterhin einem steigenden Trend. Der Ölpreis erreichte im zweiten Quartal 2021 68,8 US-Dollar (ca. 57,3 Euro bei einem Wechselkurs von 1,20 USD/EUR).
ABBILDUNG 3: DURCHSCHNITTLICHE TREIBSTOFFPREISE NACH ANGABEN DES BELGISCHEN WIRTSCHAFTSMINISTERIUMS UND PREISE FÜR ROHÖL DER BRENT-ÖL-SORTE EINSCHLIESSLICH PROGNOSE *
Quellen: ITB und SPF Economie (Treibstoffpreis). US Energy Information Administration (Ölpreis). Federal Reserve Economic Data (historischer Wechselkurs US-Dollars/Euro). 1 Barrel (bbl) = 159 Liter.
* IMF = International Monetary Fund WEO Update Juli 2021; EIA = US Energy Information Administration. In der Prognose wird für die Jahre 2021 und 2022 ein nominaler Wechselkurs von 1,17 US-Dollar pro Euro angenommen.
Die US Energy Information Administration (EIA) prognostiziert in ihrem jüngsten kurzfristigen Ausblick vom September 2021, dass die Spotpreise für Rohöl der Sorte Brent im Jahr 2021 im Durchschnitt etwa 72 US-Dollar pro Barrel betragen werden und im Jahr 2022 etwa 66 US-Dollar pro Barrel, verglichen mit einem Durchschnitt von 41,8 US-Dollar im Jahr 2020. Der Ölpreisausblick des IWF deutet auf etwas niedrigere Werte hin. Dies liegt an unterschiedlichen Annahmen über das Tempo der wirtschaftlichen Erholung und das Wachstum der Ölproduktion der OPEC-Länder und der USA3.
Die Brennstoffpreise in der europäischen Binnenschifffahrt werden nicht nur durch die Ölpreise, sondern auch durch den Wechselkurs zwischen US-Dollar und Euro beeinflusst. Die Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro, die im März 2020 begann, setzte sich bis Mai 2021 fort und erreichte am Ende dieses Monats 1,22 US-Dollar pro Euro. Dies dämpfte die Treibstoffpreise in der europäischen Binnenschifffahrt. Im August 2021 verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar aufgrund einer schwachen Konjunktur in Europa etwas an Wert und pendelte sich bis September bei 1,17-1,18 US-Dollar pro Euro ein. Es wird erwartet, dass sich die europäische Währung in den Jahren 2021 und 2022 nicht wesentlich von dieser Spanne entfernen wird45.
Auf der Grundlage dieser Überlegungen wird erwartet, dass die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt für den Rest des Jahres 2021 und im Jahr 2022 in einer Spanne zwischen 54 und 60 €/100L liegen werden.
1. GÜTER- UND PASSAGIERVERKEHR AUF BINNENWASSERSTRASSEN
• Die Verkehrsleistung (TKM) auf den europäischen Binnenwasserstraßen (EU plus Schweiz, Serbien und Ukraine) stieg im ersten Quartal 2021 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2020 um 4,0 %. Bei den verschiedenen Gütersegmenten, die auf dem Rhein befördert wurden, verzeichnete die Trockengüterschifffahrt einen Anstieg, während die Flüssiggüterschifffahrt im ersten Quartal 2021 leicht rückläufig war.
• Die Passagierschifffahrt, genauer gesagt die Flusskreuzfahrt, kämpft mit einem anhaltend niedrigen Verkehrsaufkommen von Kreuzfahrtschiffen, wie Zahlen zum Oberrhein (Schleuse Iffezheim) zeigen. Die Zahl der Schiffe, die diese Schleuse passierten, ging im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,7 % zurück. Der Rückstand in (Q1+Q2) 2021 gegenüber (Q1+Q2) 2019 beträgt 94,9%.
VERKEHRSLEISTUNG IN EUROPA
VERKEHRSLEISTUNG IN DER BINNENSCHIFFFAHRT AUF DEM STAATSGEBIET DER EINZELNEN LÄNDER IN EUROPA – VERGLEICH ZWISCHEN Q1 2020 UND Q1 2021 (IN MILLIONEN TKM) *
Quellen: Eurostat [iww_go_qnave], OECD (Schweiz, Serbien, Ukraine)
* Für das Vereinigte Königreich waren keine Daten verfügbar.
ABBILDUNG 1: VERKEHRSLEISTUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT (IWT) IN EUROPA NACH REGION UND QUARTAL (IN MILLIONEN TKM)
Quellen: Eurostat [iww_go_qnave], OECD (Ukraine); Destatis (Rhein und Zuflüsse)
* Donau = TKM in allen Donauländern einschließlich der Ukraine
Nach einer Zeit rückläufiger Beförderungsleistung (Niedrigwasser 2018, makroökonomische Schwäche 2019, Covid-Krise 2020) begann sich die Güterbeförderung auf dem Rhein und den niederländischen Wasserstraßen zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem ersten Quartal 2021 zu erholen. Jüngere Daten (für die Schleuse Iffezheim am Oberrhein) deuten auf einen Anstieg des Beförderungsvolumens um 4,7 % in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 hin. Im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Jahres 2019 betrug der Unterschied jedoch immer noch 6,9 %.
Während die Verkehrsleistung in Belgien und Frankreich trotz einiger Schwankungen trendmäßig relativ konstant war, setzte die Donauschifffahrt ihren Aufwärtstrend fort.
RHEIN- UND DONAUSCHIFFFAHRT NACH GÜTERSEGMENTEN
ABBILDUNGEN 2 UND 3: DIE BEFÖRDERUNGSMENGE AUF DEM RHEIN STROMAUF- UND -ABWÄRTS FÜR WICHTIGE GÜTERSEGMENTE (IN MILLIONEN TONNEN, FÜR DIE ERSTEN DREI MONATE DER JAHRE 2020 UND 2021)
Quelle: ZKR-Analyse auf der Grundlage von Destatis
Der Güterverkehr auf dem traditionellen Rhein belief sich im ersten Quartal 2021 auf 42,7 Millionen Tonnen, gegenüber 42,5 Millionen Tonnen im gleichen Quartal des Vorjahres. Der Vergleich zeigt, dass Trockengüter im ersten Quartal 2021 ein höheres Volumen aufwiesen als im ersten Quartal 2020, während Flüssiggüter (insbesondere Mineralölprodukte) ein geringeres Volumen hatten.
Diese Unterschiede lassen sich durch die Erholung der Stahlproduktion und den Anstieg der Kesselkohlennachfrage (aufgrund der hohen Gaspreise) im Jahr 2021 und den damit verbundenen Anstieg des Trockengüterverkehrs von Eisenerz, Kokskohle und Kesselkohle erklären. Die Stahlproduktion in Deutschland war in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 um 15 % höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Rückgang bei den Mineralölerzeugnissen erklärt sich durch eine geringere Mobilität aufgrund der Pandemie. Die Zukunft wird zeigen, ob dies ein strukturelles Phänomen werden könnte.
ABBILDUNGEN 4 UND 5: DIE BEFÖRDERUNGSMENGE AUF DER MITTLEREN DONAU STROMAUF- UND STROMABWÄRTS FÜR WICHTIGE GÜTERSEGMENTE (IN MILLIONEN TONNEN, FÜR DIE ERSTEN DREI MONATE DER JAHRE 2020 UND 2021) *
Quelle: Marktbeobachtungsbericht der Donaukommission
* An der mittleren Donau bei Mohács
Die Eisenerzbeförderung auf der mittleren Donau nahm im ersten Quartal 2021 leicht zu, und spiegelt damit auch die Erholung des Stahlmarktes wider, der sowohl für die Rhein- als auch für die Donauschifffahrt von Bedeutung ist. Darüber hinaus setzte sich der 2020 eingetretene Aufwärtstrend bei der Getreidebeförderung auf der Donau auch im Jahr 2021 fort.
Ein gewisses Gleichgewicht des Güterverkehrs auf der Donau wurde durch die Beförderung bedeutender Getreidemengen von den Häfen der mittleren Donau in Richtung des Hafens von Constanța sichergestellt. Der Güterumschlag des Hafens Constanța in der Binnenschifffahrt betrug im ersten Quartal 2021 4,1 Mio. Tonnen und war damit um 15,3% höher als im ersten Quartal 2020. Das Transportvolumen auf dem Donau-Schwarzmeer-Kanal belief sich auf 4,37 Millionen Tonnen, das waren 12,3 % mehr als im ersten Quartal 2020.
PASSAGIERVERKEHR
Die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe, die die Schleuse von Iffezheim am Oberrhein passieren, wird als Indikator für den Passagierverkehr gewählt. Die Daten von Kreuzfahrtschiffen auf dem Rhein sind ein wichtiger Indikator für den europäischen Kreuzfahrtsektor, da der Rhein nach der Donau die zweithöchste Zahl an Kreuzfahrten in Europa aufweist.
In der zweiten Jahreshälfte 2020 erholte sich die Kreuzfahrtbranche teilweise, parallel zu einer teilweisen Aufhebung der Lockdownregeln. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 sanken die Zahlen jedoch wieder auf ein sehr niedriges Niveau.
ABBILDUNG 6: ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE, DIE DIE SCHLEUSE IFFEZHEIM AM OBERRHEIN PRO HALBJAHR PASSIEREN (FÜR DIE ZWEITE HÄLFTE DES JAHRES 2021 WAREN KEINE DATEN VERFÜGBAR)
Quelle: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
Zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts lagen die Zahlen bis zum Monat August 2021 vor. In diesem Monat stieg die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die die Schleuse Iffezheim passierten, stark an. Es ist jedoch noch viel zu früh, um dies als eine endgültige Erholung in diesem Marktsegment zu betrachten. Mehrere Indikatoren zeigen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist, so dass ein Wiederaufleben der Krise nicht ausgeschlossen werden kann.
ABBILDUNG 7: ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE, DIE DIE SCHLEUSE IFFEZHEIM AM OBERRHEIN PRO MONAT PASSIEREN
Quelle: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
Im Juni 2021 fanden auf der Donau eine Reihe von Kreuzfahrten statt, zunächst mit einer durchschnittlichen Anzahl von 115-125 Passagieren. Insgesamt wurden im Juni 13 Schiffspassagen auf der oberen Donau durchgeführt, bei denen 1.700 Passagiere befördert wurden. Im Juli erhöhte sich die Zahl der Fahrten auf 148 und im August auf 330. Gleichzeitig wurde die Passagierbeförderung in Richtung Donaudelta wieder aufgenommen.
TRANSPORTVOLUMEN IN DEN WICHTIGSTEN EUROPÄISCHEN BINNENSCHIFFFAHRTSLÄNDERN
ABBILDUNG 8: TRANSPORTVOLUMEN DER BINNENSCHIFFFAHRT IN DEN WICHTIGSTEN EUROPÄISCHEN BINNENSCHIFFFAHRTSLÄNDERN (IN MILLIONEN TONNEN, VIERTELJÄHRLICHE DATEN DES TRANSPORTVOLUMENS AUF DEM GEBIET DES JEWEILIGEN STAATES)
Quelle: Eurostat [iww_go_qnave]
Aufgrund der mangelnden Plausibilität der Stat.Bel-Daten ab Q1 2018 wurden die Daten für Belgien ab diesem Quartal neu berechnet. Dazu wurde die Veränderungsrate angewendet, die in den plausibleren Daten der flämischen Wasserstraßenverwaltung (De Vlaamse Waterweg) enthalten ist. Die Reihe für Belgien folgt dann dem Trend für Flandern, ist aber auf einem höheren Niveau angesiedelt.
TROCKENGÜTER-, FLÜSSIGGÜTER- UND CONTAINERTRANSPORT
ABBILDUNG 9: TROCKENGÜTERTRANSPORT (IN MILLIONEN TONNEN)
ABBILDUNG 10: FLÜSSIGGÜTERTRANSPORT (IN MILLIONEN TONNEN)
ABBILDUNG 11: CONTAINERTRANSPORT (IN MILLIONEN TONNEN)
Quellen: Eurostat [IWW_GO_QCNAVE], Destatis. Centraal Bureau voor de Statistiek, De Vlaamse Waterweg, SPW Service Public de Wallonie, Voies Navigables de France, Rumänisches Institut für Statistik
Anmerkung: Für Belgien-Wallonien liegen keine unterjährlichen Containerstatistiken in Tonnen vor. Es wurde angenommen, dass die Produktgruppe „Maschinen/sonstige Güter“ hauptsächlich aus Containerverkehr besteht. Die Daten enthalten die gesamte Binnenschifffahrt auf dem Gebiet des Landes/der Region.
Die Verkehrsleistung (TKM) der Binnenschifffahrt in der EU befindet sich seit dem dritten Quartal 2020 auf einem kleinen und eher schmalen Erholungspfad. Im ersten Quartal 2021 (Q1 2021) lag die Verkehrsleistung um 4,0% höher als in Q1 2020. Die Rheinstaaten verzeichneten einen Gesamtanstieg von 1,0 %, während die Donaustaaten dank des zunehmenden Getreidetransports ein dynamischeres Wachstum (+14,8 %) erlebten.
In den beiden größten Binnenschifffahrtsstaaten, Deutschland und den Niederlanden, blieb das Ergebnis in Deutschland nahezu unverändert (-0,1 %), während in den Niederlanden ein leichter Anstieg zu verzeichnen war (+1,9 %).
Eine Differenzierung nach Gütersegmenten für den Rhein zeigt, dass Trockengüter (Eisenerz, Kohle, Getreide) leicht zugenommen haben, während Flüssiggüter im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schwächere Ergebnisse aufwiesen. Dies ist auf einen Rückgang der Beförderung von Mineralölerzeugnissen zurückzuführen, was die Auswirkungen der Pandemie auf den Mobilitätssektor widerspiegelt.
Der Passagierverkehr blieb im ersten Halbjahr 2021 noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie. Die Daten für die Schleuse Iffezheim am Oberrhein zeigen, dass im ersten Halbjahr 2021 nur 55 Kreuzfahrtschiffe die Schleuse passierten, gegenüber 63 im ersten Halbjahr 2020, aber 1 078 im ersten Halbjahr 2019. Der Abstand zwischen (Q1+Q2) 2021 und (Q1+Q2) 2019 beträgt 94,9 %.
Die Frachtraten für Trockengüter und den Containertransport sind seit dem dritten Quartal 2020 gestiegen und spiegeln damit die Erholung der Transportnachfrage wider. Die Frachtraten für Flüssiggüter haben sich seit diesem Quartal nicht erholt. Der Grund dafür ist eine strukturell reduzierte Mobilitätsnachfrage, die die Nachfrage für den Transport von flüssigen Produkten verringert.
Im Laufe des Jahres 2021 setzten die Ölpreise und damit auch die Treibstoffpreise ihren Ende 2020 begonnenen Aufwärtstrend fort. Die Treibstoffpreise pendelten sich im zweiten Quartal 2021 bei rund 50 Euro pro 100 Liter ein. Die Prognose für die Treibstoffpreise deutet auf eine Spanne zwischen 54 und 60 Euro pro 100 Liter für 2022 hin, basierend auf den Ölpreisprognosen.
Ein besonderes Kapitel des Berichts ist Serbien gewidmet. Die Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt beläuft sich auf 4 225 Mio. TKM für das Jahr 2020, was einem Anteil von 3,2% an der Verkehrsleistung in Europa (EU plus Schweiz, Serbien, Ukraine) entspricht. Der Schwerpunkt der serbischen Binnenschifffahrt liegt auf dem Transport von Trockengütern. Innerhalb der serbischen Binnenschifffahrt gab es in den letzten Jahren einen starken Anstieg des Eisenerz- und Stahltransports im Hafen von Smederovo. Diese Entwicklung wurde durch die Modernisierung des wichtigsten serbischen Stahlwerks durch ein ausländisches Stahlunternehmen ermöglicht.
Die Beschäftigung in der serbischen Binnenschifffahrt wird weitgehend vom Güterverkehr dominiert. Hier sind 1 018 der 1 087 Binnenschiffer tätig.
Der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt an der gesamten landbasierten Verkehrsleistung beträgt 28,7 %, was die Binnenschifffahrt zu einem wichtigen Verkehrsträger in diesem Land an der mittleren Donau macht.
TABELLE 1: JÄHRLICHES BEFÖRDERUNGSVOLUMEN AUF DEM TRADITIONELLEN RHEIN NACH GÜTERSEGMENT (IN MILLIONEN TONNEN)
1
2
3
4
5
6
7
Jahr
Trockengüter
Flüssiggüter
Container*
Container #
Stückgut
Andere Fracht
Gesamt**
2009
97,724
41,201
13,334
16,71
8,551
6,179
170,364
2010
114,615
44,947
16,008
20,031
10,298
6,209
196,1
2011
107,78
39,013
15,704
19,652
13,761
5,52
185,725
2012
108,048
41,74
14,707
18,653
14,865
4,827
188,133
2013
112,213
43,021
15,256
19,279
14,183
3,756
192,452
2014
111,622
42,281
15,838
20,152
14,499
3,759
192,313
2015
106,342
40,695
15,431
19,758
14,111
3,686
184,593
2016
106,194
41,877
16,062
20,475
13,556
3,792
185,894
2017
104,966
43,206
16,924
21,609
12,943
3,68
186,404
2018
93,84
39,584
14,736
18,951
8,757
3,103
164,235
2019
97,486
45,411
15,162
19,192
7,753
4,305
174,146
2020
87,678
42,591
14,955
18,819
6,952
3,611
159,651
Quelle: Destatis
* Gewicht der Ladung im Container. # Gewicht der Ladung im Container plus Gewicht der Ladeeinheit (Containerbox)
** Gesamt = 1+2+4+5+6 Annex_table1
TABELLE 2: JÄHRLICHES BEFÖRDERUNGSVOLUMEN AUF DEM TRADITIONELLEN RHEIN NACH DEN WICHTIGSTEN GÜTERSEGMENTEN (IN MILLIONEN TONNEN)
1
2
3
4
5
6
7
Jahr
Kohle
Sande, Steine, Kies
Eisenerze
Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel
Metalle
Mineralölprodukte
Chemikalien
2012
30,221
23,736
23,152
19,562
11,613
33,201
22,834
2013
33,766
25,28
24,608
22,262
10,621
30,919
20,807
2014
31,851
25,613
25,541
21,993
11,407
29,378
21,24
2015
30,453
23,994
25,993
20,603
11,138
28,681
19,883
2016
30,923
24,109
25,6
20,057
10,727
28,466
20,942
2017
28,15
25,51
25,52
17,32
11,34
29
21,45
2018
23,69
23,584
23,251
15,116
9,577
25,167
18,492
2019
22,43
28,65
21,611
15,69
9,306
29,958
20,07
2020
17,1
26,24
18,55
17,37
7,95
27,57
19,32
Quelle: Berechnung ZKR basierend auf Destatis Annex_table2
• Der Güterverkehr der Binnenschifffahrt ging in den meisten See- und Binnenhäfen im Jahr 2020 zurück.
• Die Entwicklung war in den Seehäfen weniger ernst, wie die Ergebnisse für Rotterdam (-2%), den Nordseehafen (-6,1%), Hamburg (-6,1%) und Constanţa (-2%) zeigen. Im Hafen Antwerpen blieben die Mengen des Binnenschiffsverkehrs sogar konstant.
• In den wichtigsten Rhein- und Donauhäfen betrug der durchschnittliche Rückgang des Binnenschiffsverkehrs 8%, hauptsächlich als eine Folge der Pandemie. Der größte europäische Binnenhafen, Duisburg, verzeichnete bei seinem Binnenschiffsverkehr einen Rückgang von 11,3%. Der zweitgrößte Binnenhafen Europas, Paris, meldete einen Rückgang von 9,7%.
WICHTIGSTE EUROPÄISCHE SEEHÄFEN
Quellen: Hafenstatistiken, Eurostat [iww_go_aport], CBS
* Für die meisten Häfen: Daten von 2019; Moerdijk: Daten von 2018; Szczecin, Zeebrugge, Brügge: Daten 2016
ROTTERDAM
Rotterdam, der größte europäische Seehafen im Bereich Hamburg-Le Havre bleibt Marktführer beim gesamten Seegüterumschlag, da er 36,6 % der Marktanteile hält, gefolgt von Antwerpen (19,4%), Hamburg (10,6%) und Amsterdam (8%).13 Das Volumen der ein- oder ausgeladenen Binnenschifffahrtsfracht im Rotterdamer Hafen sank um 2% auf 149,7 Mio. Tonnen im Jahr 2020 (im Vergleich zu 152,8 Mio. Tonnen im Jahr 2019). Das Flüssiggütersegment stieg um 15%, während das Trockengütersegment um 14% zurückging. Der Containertransport ging um 5% zurück. Wie in den vorherigen Jahren beobachtet, spielt der ausgehende Verkehr eine wichtige Rolle im Hafen (fast 70%). Im Jahr 2020 besuchten 92.552 Binnenschiffe den Hafen von Rotterdam.
ABBILDUNG 1: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN ROTTERDAM (IN MILLIONEN TONNEN)
Quelle: Hafen Rotterdam basierend auf CBS
ABBILDUNG 2: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN ROTTERDAM NACH GÜTERSEGMENT (IN MILLIONEN TONNEN)*
Quelle: Hafen Rotterdam basierend auf CBS
* Stückgut wird bei diesen Berechnungen nicht berücksichtigt. Im Jahr 2020 betrug das Beförderungsvolumen für Stückgut 4,9 Millionen Tonnen.
ANTWERPEN
Im Jahr 2020 besuchten 56.583 Binnenschiffe den Hafen von Antwerpen (im Vergleich zu 56.585 im Jahr 2019). Der Güterverkehr der Binnenschifffahrt am Hafen von Antwerpen blieb im Jahr 2020 stabil und erreichte ein Volumen von 101 Mio. Tonnen (im Vergleich zu 101,3 im Jahr 2019). Der Anteil an Importen stieg leicht, während die Exporte minimal zurückgingen. Insgesamt kann im Vergleich zu 2010 ein Anstieg von 15% am gesamten Binnenschiffsverkehr am Hafen beobachtet werden.
Der Modal Split für den gesamten Seeverkehrsumschlag (jedoch ohne Industrieverkehr) im Jahr 2020 sieht wie folgt aus: 45% Straße, 47,3% Binnenschifffahrt und 7,7% Schiene (im Vergleich zu folgenden Zahlen für 2019: 47% Straße, 44,7% Schiff und 8,4% Schiene).
Wie im Vorjahr waren 2020 Mineralölprodukte, Chemikalien und Container die wichtigsten Marktsegmente der Binnenschifffahrt am Hafen. Die ersten beiden Segmente stehen für mehr als die Hälfte des gesamten Flussverkehrs am Hafen. Container rangieren mit einem Anteil von 25% am gesamten Flussverkehr kurz dahinter.
Trotz der Covid-Pandemie stiegen im Jahr 2020 die Importe von Mineralölprodukten im Vergleich zum Vorjahr um 28,5%, während die Importe von Metallprodukten (-22,4%), Düngemitteln (-5,7%), Chemikalien (-4,1%) ebenso wie von Rohmineralien und Baustoffe (-12,5%) zurückgingen. Auf der Exportseite war die Situation anders, da hier das Segment der Rohmineralien und Baustoffe einen starken Anstieg (+55,4%) und Mineralölprodukte einen begrenzten Rückgang verzeichneten. Der Export von Metallprodukten ging aber ebenfalls stark zurück (-29,9%).
Die insgesamt positiven Ergebnisse für Mineralölprodukte können durch die wenigen, außergewöhnlich guten Monate für die Beförderung dieser Güter zu und aus dem Hafen (März, November und Dezember 2020) erklärt werden. Der Haupttreiber für diese positiven Ergebnisse war der Rückgang der Ölpreise.
Feste Brennstoffe folgten insgesamt gesehen seit 2010 einem Abwärtstrend, getrieben von der Energiewende. Während sie im Jahr 2017 einen Höhepunkt erreichten, gingen die Mengen an Metallprodukten seitdem zurück und erlebten den stärksten Verlust im Jahr 2020 von allen anderen Gütersegmenten (-29%). Dieses negative Ergebnis kann einerseits durch die Handelsbeschränkungen (insbesondere Importquoten) erklärt werden, die seit dem dritten Quartal 2019 zu starken Rückgängen der Mengen auf See geführt haben. Andererseits kam die Covid-Krise als zusätzlicher Faktor hinzu, der die Nachfrage weiter beeinflusste, insbesondere in der Automobilindustrie, was zu einem starken Rückgang bei der Beförderung in diesem Gütersegment führte.
Bei den Baustoffen stiegen die Mengen seit 2015. Für dieses Segment war das Jahr 2020 ziemlich ungewöhnlich, da es außerordentlich gute (Februar 2020), aber auch extrem schlechte Ergebnisse (Dezember 2020) verzeichnete. Insgesamt war die erste Jahreshälfte 2020 ziemlich positiv, während die zweite Hälfte des Jahres im Vergleich zu den anderen Jahren stabiler ausfiel.
Die Containermengen blieben im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 stabil, folgten aber allgemein einem Aufwärtstrend.
ABBILDUNG 3: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN ANTWERPEN (IN MILLIONEN TONNEN)
Quelle: Hafen Antwerpen
ABBILDUNG 4: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN ANTWERPEN NACH GÜTERSEGMENT (IN MILLIONEN TONNEN) *
Quelle: Hafen Antwerpen
* Ro-Ro, Stückgut und nicht zugeordnete Güter wurden bei diesen Berechnungen nicht berücksichtigt (im Jahr 2020 betrug das Beförderungsvolumen für diese drei Frachttypen 5,1 Mio. Tonnen, meist für konventionelle Güter).
NORDSEEHAFEN
Im Nordseehafen (Gent, Terneuzen, Borsele, Flushing, betrug der gesamte Flussverkehr im Jahr 2020 54,95 Mio. Tonnen, ein Rückgang von -6,1% gegenüber 2019, der hauptsächlich auf die Covid-Pandemie zurückzuführen ist. Im Jahr 2020 liefen 41.446 Binnenschiffe den Hafen an (im Vergleich zu 47.000 im Jahr 2019). Während unter normalen Umständen die Entwicklung des See- und Binnenverkehrs gleich verläuft, ist zu beobachten, dass der Binnenschiffsverkehr in geringerem Maße betroffen war als der Seeverkehr (-11% gegenüber 2019), wobei letzterer auch mit den Auswirkungen des Brexit zu kämpfen hat.
Bezüglich des Binnenschiffsverkehrs am Hafen verzeichneten Trockengüter einen leichten Rückgang (-0,5%), hauptsächlich im Zusammenhang mit geringeren Mengen an Mineralien und Baustoffen zu Beginn der Covid-Krise als Ergebnis des ersten Lockdowns vom März bis Mai 2020. Während dieses Zeitraums befand sich die Bauindustrie tatsächlich im Stillstand. Auf Seiten der Flüssiggüter fiel der Rückgang stärker (-8,4%) aus, hauptsächlich aufgrund einer Verringerung bei flüssigen Mineralölprodukten. Dies ist eine indirekte Auswirkung der Covid-Krise, die die Transportbewegungen und daher den Verbrauch von flüssigen Mineralölprodukten betraf. Die Beförderung von Containern stieg um 4,3%. Es ist bemerkenswert, dass auch ein Rückgang von 39% bei konventionellen Gütern beobachtet wurde. Dies war hauptsächlich auf einen Rückgang der Produkte aus dem metallurgischen Sektor zurückzuführen. Die Stahlindustrie wurde tatsächlich ziemlich stark von der Krise getroffen.
ABBILDUNG 5: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM NORDSEEHAFEN (IN MILLIONEN TONNEN)
Quelle: Nordseehafen
* Ro-Ro und konventionelle Güter wurden bei diesen Berechnungen nicht berücksichtigt (im Jahr 2020 betrug das Beförderungsvolumen für diese drei Frachttypen 1,99 Mio. Tonnen, die meist auf konventionelle Güter entfielen).
HAMBURG
Die von der Binnenschifffahrt beförderten Mengen im Hafen von Hamburg gingen im Jahr 2020 um 6,1% (8,3 Mio. Tonnen) im Vergleich zu 2019 (8,9 Mio. Tonnen) zurück. Dieses Ergebnis ist hauptsächlich auf den starken Rückgang des Exportvolumens (-23,5%) zurückzuführen, während die Importmengen stiegen (+13,6%). Dies hängt natürlich vor allem mit der Covid-Pandemie zusammen.
Insgesamt litten Flüssiggüter am meisten unter der Pandemie, mit einem Rückgang der Transportmengen um 23,4% im Vergleich zu 2019, was sich durch die reduzierten Transportmengen für Koks und Mineralölprodukte (-24,3%) erklären lässt. Dieses Marktsegment war in vielen Regionen Europas stark betroffen.
Der Trockengüterverkehr blieb ziemlich stabil, wies aber bereits 2019 negative Ergebnisse auf, insbesondere bei der Kohlebeförderung, als Folge der Abkehr von der Kohle als Energieträger für die Stromerzeugung in Deutschland. Im Jahr 2020 setzte sich der beobachtete Abwärtstrend bei der Kohlebeförderung (-63,1%) fort. Dieser Rückgang scheint durch den Anstieg bei der Beförderungsmenge von Baustoffen (+16,4%), wie auch bei Sekundärrohstoffen und Abfälllen (+38,4%) kompensiert worden zu sein. Insgesamt folgten jedoch sowohl Trocken- als auch Flüssiggüter seit 2015 einem rückläufigen Trend.
Beim Containertransport ist die Lage positiver. Der Containerstransport legte um 8,9% zu und folgte so, mit langsamer Geschwindigkeit, seit 2015 einem Wachstumstrend.
Im Jahr 2020 belief sich der Hinterlandverkehr auf 92 Mio. Tonnen an beförderten Gütern. Mit einem Anteil von 50,7% liegt die Schiene vor der Straße mit 40,3% und der Binnenschifffahrt mit 9%.
ABBILDUNG 6: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN HAMBURG (IN MILLIONEN TONNEN)
Quelle: Statistikbüro Hamburg
ABBILDUNG 7: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN HAMBURG NACH GÜTERSEGMENT (IN MILLIONEN TONNEN) *
Quelle: Statistikbüro Hamburg
* Stückgut wird bei diesen Berechnungen nicht berücksichtigt (im Jahr 2020 belief sich das Volumen für diesen Frachttyp auf 0,3 Mio. Tonnen).
CONSTANŢA
Den Hafen Constanţa liefen im Jahr 2020 10.344 Binnenschiffe an (10.395 in 2019). Die Binnenschifffahrt ging um fast 2% zurück und erreichte 14,9 Mio. Tonnen.
Im Hafen von Constanţa wurden hauptsächlich Trockengüter befördert, mit einem Anteil von 90% an der Gesamtmenge der transportierten Güter. Die Trockengütermengen verzeichneten im Vergleich zu 2019 einen leichten Anstieg, während die Flüssiggüter einen Rückgang von 27,3% erlebten. Container, Ro-Ro und Stückgut beliefen sich im Jahr 2020 auf 330.000 Tonnen, die größtenteils auf Stückgut entfielen. Tatsächlich ist der Containerverkehr im Hafen von Constanţa gering und erlebte seit 2010 einen konstanten Abschwung.
ABBILDUNG 8: BINNENSCHIFFSVERKEHR IM SEEHAFEN CONSTANŢA (IN MILLIONEN TONNEN)
TABELLE 1: BINNENSCHIFFSVERKEHR IN DEN WICHTIGEN RHEINHÄFEN (IN MILLIONEN TONNEN) UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
2017
2018
2019
2020
2020/2019
Duisburg
52,2
48,1
47,8
42,4
-11,3%
Köln
10,7
8,9
9,1
9,1
0%
Mannheim
9,7
7,5
7,9
6,9
-12,7%
Straßburg
8,0
5,9
7,5
6,8
-9,5%
Neuss
8,0
7,6
6,9
6,5
-5,8%
Karlsruhe
7,2
6,4
6,9
6,2
-10,1%
Ludwigshafen
5,6
6,1
6,6
6,8
+3,0%
Basel
5,8
4,7
6,1
5,1
-16,4%
Mulhouse
4,8
4,4
4,9
4,2
-14,3%
Kehl
3,5
3,9
4,2
4,4
+4,8%
Mainz
2,9
3,2
3,7
3,6
-2,7%
Krefeld
3,4
3,3
3,6
3,0
-16,7%
Wesseling
2,6
2,0
2,7
2,5
-7,4%
Gesamt
124,4
112,1
118,1
108,5
-8,0%
Quellen: Destatis, Hafen Straßburg, Schweizer Rheinhäfen, Hafen Mulhouse
Das “Gesamt” bezieht sich nur auf die in der Tabelle genannten Häfen, nicht auf alle Rheinhäfen.
JÄHRLICHER SCHIFFSVERKEHR INSGESAMT (IN MILLIONEN TONNEN)
NIEDERLÄNDISCHE HAFEN
TABELLE 2: BINNENSCHIFFSVERKEHR IN DEN WICHTIGEN NIEDERLÄNDISCHEN HÄFEN (IN MILLIONEN TONNEN) UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
2017
2018
2019
2020
2020/2019
Rotterdam
159,2
152,8
152,8
150,6
-1,4%
Amsterdam
58,4
60,1
60,0
53,1
-11,6%
Vlissingen
13,4
15,3
19,9
17,0
-14,8%
Terneuzen
14,1
14,1
14,4
14,3
-0,4%
Moerdijk
9,5
10,2
10,2
10,9
+7,1%
Sittard-Geleen
4,2
6,3
6,8
6,4
-6,4%
Velsen
4,8
4,6
6,4
6,6
+3,2%
Urk
3,7
5,1
6,0
2,5
-58,2%
Dordrecht
4,7
5,3
5,7
6,4
+13,1%
Delfzijl
5,6
6,4
5,2
4,2
-19,1%
Nijmegen
2,4
2,8
4,1
5,1
+24,8%
Hengelo (O)
4,5
3,6
4,0
3,8
-3,9%
Gennep
3,5
3,7
3,2
3,2
-1,5%
Stein
3,6
3,6
3,1
3,1
-1,1%
Sluis
3,4
3,3
2,8
3,0
+7,7%
Quelle: CBS
JÄHRLICHER SCHIFFSVERKEHR INSGESAMT (IN MILLIONEN TONNEN)
FRANZÖSISCHE UND BELGISCHE HÄFEN
TABELLE 3: BINNENSCHIFFSVERKEHR IN WICHTIGEN FRANZÖSISCHEN UND BELGISCHEN HÄFEN (IN MILLIONEN TONNEN) UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
2018
2019
2020
2020/2019
Antwerpen
99,3
101,3
101,0
0%
Paris
22,1
25,3
22,8
-9,7%
Lüttich
16,0
16,0
13,9
-12,0%
Straßburg
5,9
7,5
6,8
-9,5%
Rouen
4,8
5,5
5,9
+6,0%
Brüssel
5,2
5,2
4,9
-5,3%
Mulhouse
4,4
4,9
4,2
-14,3%
Namur
5,1
4,6
3,8
-16,3%
Le Havre
3,2
3,4
2,7
-19,6%
Marseille
2,5
2,8
2,0
-31,0%
Dünkirchen
2,4
2,5
2,9
+16,0%
Metz
1,9
2,2
2,0
-7,2%
Lille
1,8
1,9
2,0
+8,0%
Lyon
1,4
1,1
1,0
-3,4%
Villefranche-sur-Saône
0,8
0,8
0,8
-7,0%
Chalon-sur-Saône and Mâcon
0,8
0,8
0,7
-10,7%
Thionville
0,6
0,7
0,6
-17,7%
Gesamt
178,2
186,5
178,0
-4,5%
Quellen: Ministère de la Transition écologique, Voies Navigables de Frankreich, Ports de Paris, Port de Liège, Port de Strasbourg, Port de Mulhouse, Port de Bruxelles, Port de Namur, Nouveau port de Metz, Port de Lille, Port de Dunkerque
Das “Gesamt” bezieht sich nur auf die in der Tabelle genannten Häfen, nicht auf alle französische und belgische Häfen.
JÄHRLICHER SCHIFFSVERKEHR INSGESAMT (IN MILLIONEN TONNEN)
DONAUHÄFEN
TABELLE 4: BINNENSCHIFFSVERKEHR IN DEN WICHTIGEN DONAUHÄFEN (IN MILLIONEN TONNEN) UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
2017
2018
2019
2020
2020/2019
Constanţa
12,1
12,1
14,5
14,5
0%
Galati
6,3
6,4
5,9
4,5
-23,7%
Ismail
5,1
4,7
4,3
3,2
-24,0%
Smederovo
3,2
3,6
4,0
2,6
-35,0%
Linz
4,2
3,2
3,4
3,4
+4,0%
Bratislava
2,1
1,5
1,7
1,5
-11,7%
Tulcea
1,3
1,7
1,6
1,2
-26,9%
Pancevo
1,1
1,4
1,5
2,0
+35,0%
Novi Sad
1,2
1,0
1,4
1,6
+15,5%
Regensburg
1,5
1,1
1,3
1,5
+11,9%
Reni
1,1
1,3
1,3
0,8
-38,3%
Wien
1,1
1,0
1,2
0,8
-17,3%
Drobeta Turnu Severin
1,2
1,1
1,2
1,0
-16,6%
Călăraşi-Chiciu
0,7
0,7
1,1
0,9
-11,0%
Prahovo
0,9
1,0
1,1
1,2
+8,0%
Budapest-Csepel
1,1
0,9
1,1
1,2
+5,5%
Măcin-Turcoaia
0,8
0,8
0,9
1,2
+18,6%
Baja
0,6
0,3
0,5
0,8
+67,3%
Gesamt
45,6
43,8
48,0
43,9
-8,5%
Quellen: Donaukommission Marktbeobachtung, Rumänisches Statistikinstitut, Ungarisches Statistikbüro, Agentur für Hafenverwaltung Serbien
Das “Gesamt” bezieht sich nur auf die in der Tabelle genannten Häfen, nicht auf alle Donauhäfen.
JÄHRLICHER SCHIFFSVERKEHR INSGESAMT (IN MILLIONEN TONNEN)
SAVEHÄFEN
TABELLE 5: BINNENSCHIFFVERKEHR IN DEN WICHTIGEN SAVEHÄFEN (IN TAUSEND TONNEN) UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019*
2017
2018
2019
2020
2020/2019
Andere Häfen (Serbien)
-
682
949
2000
+111%
Sremska Mitrovica (Serbien)
189
234
560
486
-13%
Slavonski Brod (Kroatien)
117
131
199
138
-31%
Sabac (Serbien)
170
149
149
170
+14%
Brčko (Bosnien und Herzegovina - BaH)
136
98
103
65
-37%
Sisak (Kroatien)
60
66
67
55
-18%
Raffinerie Brod (BaH)
9,7
29
8,1
0
-100%
Gesamt
682
1390
2035
2914
+43%
Quelle: Savekommission
* Im Jahr 2015 meldete der Hafen von Šamac in Bosnien und Herzegovina Konkurs an, daher wurde seitdem hier kein Güterumschlag mehr verzeichnet. Seit 2018 und 2019 werden auch Daten für kleinere Umschlagplätze in Serbien erhoben, was die steigende Menge an umgeschlagenen Gütern in Serbien für diese Jahre erklärt.
JÄHRLICHER SCHIFFSVERKEHR INSGESAMT (IN TAUSEND TONNEN)
• Die Wasserstände und Schifffahrtsbedingungen auf dem Rhein und auf der Donau waren im Jahr 2020 schlechter als im Jahr 2019, aber besser als im Jahr 2018.
• Die Frachtraten gingen im Jahr 2020 für die meisten Frachtgruppen zurück, obwohl es Ausnahmen wie Baustoffe auf dem Rhein und landwirtschaftliche Erzeugnisse auf der Donau gab.
• Die durchschnittlichen Frachtraten für Trocken- und Flüssiggüter folgten in den letzten zehn Jahren in der Rheinregion einem Aufwärtstrend.
WASSERSTÄNDE UND VERFÜGBARE TIEFGÄNGE DER SCHIFFE AN DEN PEGELSTATIONEN AM RHEIN UND DER DONAU
Der verfügbare Tiefgang für ein Schiff an einer bestimmten Pegelstation wird mit der folgenden Formel berechnet:9
möglicher oder verfügbarer Tiefgang = Mindesttiefe der Fahrrinne + (tatsächlicher Wasserstand – gleichwertiger Wasserstand) – Kielfreiheit.
Wenn der tatsächliche Wasserstand gleich dem gleichwertigen Wasserstand ist (was auf einen sehr niedrigen Wasserstand hindeutet), ist die Differenz (tatsächlicher Wasserstand – gleichwertiger Wasserstand) gleich Null. In diesem Fall sollte der mögliche Tiefgang eines Schiffes immer noch gleich der Mindesttiefe der Fahrrinne minus der Kielfreiheit (siehe Abbildung) sein.
ABBILDUNG 1: TATSÄCHLICHER WASSERSTAND, TATSÄCHLICHER TIEFGANG, GLEICHWERTIGER WASSERSTAND, MINDESTFAHRRINNENTIEFE UND MÖGLICHER ODER VERFÜGBARER TIEFGANG BEI KAUB/MITTELRHEIN*
In dieser Abbildung war das gewählte Datum zur Festlegung des verfügbaren oder möglichen Tiefgang der 3. September 2020, als der tatsächliche Wasserstand im Durchschnitt 239 cm betrug.
Tabelle 1 zeigt die Analyse der Tagesdaten für Pegelstationen am Rhein und der Donau für die drei Jahre 2018, 2019 und 2020. Es zeigte sich, dass ein verfügbarer Tiefgang, der mindestens der minimalen Fahrrinnentiefe von 1,90 Meter entspricht, in Kaub wie folgt erreicht wurde:
– Im Jahr 2018: an 63,5% aller Tage pro Jahr
– Im Jahr 2019: an 98,3% aller Tage pro Jahr
– Im Jahr 2020: an 87,3% aller Tage pro Jahr
Die Tatsache, dass die „Erfüllungsrate“ in den Jahren 2018 und 2020 unter der Soll-Rate von 95% lag, spiegelt das Auftreten von langen Niedrigwasserzeiträumen in beiden Jahren wider.
Duisburg-Ruhrort am Niederrhein bietet im Allgemeinen höhere Wasserstände, größere Fahrrinnentiefen und mögliche Tiefgänge auf Grund unterschiedlicher morphologischer Eigenschaften des Rheins an dieser Stelle. Dies zeigt sich in einer höheren Soll-Tiefe (2,80 m), aber nur im Jahr 2019 konnte dieser Wert mit einer Rate von mindestens 95% erreicht werden.
Entsprechende Berechnungen können für die Donau durchgeführt werden. Zwei Pegelmessstationen an der oberen Donau in Österreich werden berücksichtigt: Kienstock (122 km östlich von Linz und 90 km westlich von Wien) und Wildungsmauer (250 km östlich von Linz und 38 km östlich von Wien). Die Solltiefe für beide Stationen beträgt 2,50 Meter.
Im Vergleich zum starken Niedrigwasserjahr 2018 wurden für alle vier Stationen im Jahr 2019 bessere Schifffahrtsbedingungen beobachtet. Im Jahr 2020 war ein relativ starker Rückgang zu verzeichnen, da es im Sommer wieder zu intensiver Hitze und Trockenheit kam und die Wasserstände wieder sanken.
TABELLE 1: ERREICHEN DER MINDESTFAHRRINNENTIEFE ALS VERFÜGBARER TIEFGANG IN 2018-2020 (IN % ALLER TAGE PRO JAHR)
Pegelstation
Mindesttiefe der Fahrrinne unter dem gleichwertigen Wasserstand
2018
2019
2020
Kaub (Mittelrhein)
190cm
63,5%
98,3%
87,3%
Duisburg Ruhrort (Niederrhein)
280cm
62,3%
95,3%
83,6%
Kienstock (Obere Donau)
250cm
50,4%
63,3%
57,4%
Wildungsmauer (Obere Donau)
250cm
43,3%
53,4%
46,2%
Quellen: Berechnung ZKR basierend auf Daten der deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, bereitgestellt von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), und auf Daten vom Bundesland Niederösterreich
Die Prozentwerte für die beiden österreichischen Donaupegelstationen stimmen insgesamt mit den Angaben der Donaukommission zu den Schifffahrtsbedingungen auf der Donau im Jahr 2020 überein. Laut der Marktbeobachtung für die Donau war eine ausreichende Wasserversorgung nur im März sichergestellt, die eine Beladung der Güterschiffe bei einem Tiefgang von 250 – 270 cm erlaubte. In den anderen Monaten wurde dieses Tiefgangniveau nicht erreicht.
FRACHTRATEN IM RHEINGEBIET
FRACHTRATEN FÜR TROCKENGÜTER IM RHEINGEBIET
Im Jahr 2020 blieben die Frachtraten für Trockengüter in der Rheinregion unter dem Niveau von 2019, mit der Ausnahme der Frachtraten für Baustoffe. Eine Erholung wurde in der zweiten Jahreshälfte 2020 für den Mittel- und Niederrhein erkennbar, während sich die Situation am Oberrhein nicht verbesserte.
Aus einer Langzeitperspektive ist eine Aufwärtstendenz für die Frachtraten von Trockengütern in der Rheinregion feststellbar. Der hohe Indexwert im Jahr 2018 ist jedoch sicher eine Ausnahme, da er hauptsächlich durch die Niedrigwasserphase in diesem Jahr verursacht wurde.
ABBILDUNG 2: PANTEIA FRACHTRATENINDEX FÜR DIE TROCKENGÜTERBEFÖRDERUNG IM RHEINGEBIET (INDEX 2015 = 100)
Quelle: Panteia
ABBILDUNG 3: PANTEIA FRACHTRATENINDEX FÜR DIE TROCKENGÜTERBEFÖRDERUNG NACH GÜTERSEGMENT (INDEX 2015 = 100)
Quelle: Panteia
Die Frachtraten für Trockengüter nach Gütersegmenten zeigen in der ersten Jahreshälfte 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikante Rückgänge. Die Erholung begann um das dritte Quartal 2020. Das Gütersegment Metalle litt unter dem stärksten Verlust, aufgrund einer niedrigeren Transportnachfrage, die teilweise mit dem Rückgang der Automobilproduktion zusammenhing. Daher begann seine Erholung um das letzte Quartal 2020. Ähnlich zeigten sich Kohle und Eisenerz in der ersten Jahreshälfte schwach, aber erreichten einen kleinen Höhepunkt um den Oktober 2020.
FRACHTRATEN FÜR FLÜSSIGGÜTER IM RHEINGEBIET
Der in Abbildung 4 dargestellte Frachtratenindex für Flüssiggüter verdeutlicht, dass die Frachtraten für Gasöl auf dem Rhein seit 2010 einem leicht steigenden Trend folgen. Die Niedrigwasserphasen in den Jahren 2011, 2015 und 2018 werden dabei als positive Ausreißer zu diesem Trend betrachtet. Aufgrund der Covid-Pandemie wurde dieser oben genannte positive Trend gestoppt. Dies gilt für alle drei Strecken des Rheins (Nieder-, Mittel- und Oberrhein). Die Entwicklung des Frachtratenindex für Benzin auf dem Rhein ist der Kurve für Gasöl sehr ähnlich.
ABBILDUNG 4: PJK FRACHTRATENINDEX FÜR DIE FLÜSSIGGÜTERBEFÖRDERUNG IM RHEINGEBIET (INDEX 2015 = 100)
Quelle: Berechnung ZKR basierend auf PJK International
Für die Flüssiggüterbeförderung innerhalb der erweiterten ARA-Region wurde ein Datensatz zu Spotmarktfrachtraten analysiert, der von der Tankschifffahrtsgesellschaft CITBO11 bereitgestellt wurde. Innerhalb der Spotmarktdaten verteilten sich die Anteile der unterschiedlichen Produktgruppen wie folgt:
– Gasöl und Komponenten: Anteil von 55% im Jahr 2020 (50% in 2019, 47% in 2018)
– Benzin und Komponenten: Anteil von 21% im Jahr 2020 (26% in 2019, 35% in 2018)
– Biodiesel: Anteil von 17,6% im Jahr 2020 (15% in 2019, 11% in 2018)
– Chemikalien: Anteil von 5,4% im Jahr 2020 (9% in 2019, 8% in 2018)
– Schwere und weitere Produkte: Anteil von 1,1% im Jahr 2020 (1% in 2019 und 2018).
Von allen während dieses Beobachtungszeitraums (Januar bis Dezember 2020) beförderten Flüssiggütern wurden 36% in Antwerpen eingeladen, 34% in Rotterdam, 9% in Flushing, 7% in Amsterdam und 16% in allen anderen Häfen. Bezüglich der Ausladehäfen: rund 27% der Mengen wurden in Antwerpen ausgeladen, 18% in Rotterdam und 13% in Amsterdam. Der Rest wurde in anderen Regionen ausgeladen, mit einem Fokus auf Belgien, die Niederlande, Deutschland und die Schweiz. Insgesamt sind die Ausladehäfen geografisch stärker verteilt als die Einladehäfen, was die Logistik von Mineralölprodukten widerspiegelt (Ursprung der Produkte oft in der FARAG-Region, Nachfrageseite und Verbraucher häufig im nahen oder fernen Hinterland).
Basierend auf den Spotmarktfrachtraten wurde ein Frachtratenindex für Gasöl und Komponenten, Benzin und Komponenten und für Biodiesel berechnet.12 Für diese drei Gütersegmente folgten die Frachtraten im Jahr 2020 ziemlich unterschiedlichen Entwicklungen:
– Gasöl und Komponenten: im April 2020 kann ein klarer Höhepunkt beobachtet werden, der durch den starken Einbruch der Öl- und Gasölpreise zum Beginn der Pandemie erklärt wird. Der Preisverfall führte zu einer höheren Nachfrage nach Lagerung, da die Lagerung von Ölprodukten ein Mittel ist, um von höheren Preisen in der Zukunft zu profitieren. Die Lageraktivitäten führten zu einer erhöhten Transportnachfrage, so dass die Frachtraten für Gasöl und Komponenten kurzzeitig anstiegen. Als jedoch die maximale Lagerkapazität erreicht war, ließ diese zusätzliche Aktivität nach, so dass die Frachtraten unter das Niveau vor der Pandemie fielen.
– Benzin und Komponenten: über das Jahr 2020 ist eine sehr stabile Entwicklung erkennbar.
– Biodiesel: ein klarer Höhepunkt im April 2020 ist erkennbar, für den auch die Erklärung für die Entwicklung beim Gasöl und seinen Komponenten herangezogen werden kann. Der Gesamttrend während des Jahres 2020 war abwärts orientiert.
Benzin und seine Komponenten hatten die höchsten durchschnittlichen Spotmarktfrachtraten in absoluten Zahlen (€/Tonne), da diese Fahrten im Durchschnitt relativ lang sind und daher höhere absolute Kosten (mehr Kraftstoffverbrauch usw.) zu decken haben. Die Beförderung von Benzin und seinen Komponenten dauerte durchschnittlich 21 Stunden, im Vergleich zu 15 Stunden bei Gasöl und seine Komponenten. Im Jahr 2020 war Biodiesel mit 25 Stunden das Gütersegment mit der höchsten durchschnittlichen Fahrdauer.
ABBILDUNGEN 5, 6 UND 7: CITBO FRACHTRATENINDEX FÜR FLÜSSIGGÜTERSEGMENTE (INDEX AUGUST 2017 = 100)
Quelle: ZKR Berechnung basierend auf CITBO Spotmarktfrachtraten
FRACHTRATEN IN DER DONAUREGION
Die Frachtraten, obwohl teilweise abhängig von den Treibstoffpreisen, sind hauptsächlich von der Transportnachfrage abhängig. Frachtraten für die Beförderung stromaufwärts erlebten im Jahr 2020 einen durchschnittlichen Rückgang von 8%, während die Transportpreise stromabwärts um 10% stiegen. Diese Trends reflektieren die Entwicklung der Güterbeförderung. Eisenerze, die stromaufwärts auf der Donau befördert werden, erlebten einen Nachfragerückgang aufgrund des Rückgangs der Automobilproduktion, begannen sich aber gegen Ende des Jahres im vierten Quartal zu erholen. Der Talverkehr umfasst hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte, die im Laufe des Jahres einen Anstieg verzeichneten, wie der Index der Frachtraten für Talfahrten zeigt.
• Die Verkehrsleistung in der Binnenschifffahrt in der EU-27 (ohne das Vereinigte Königreich) belief sich im Jahr 2020 auf 131,7 Milliarden TKM, ein Rückgang von 8,2% im Vergleich zu 2019. Die addierte Verkehrsleistung der drei Nicht-EU-Staaten Schweiz, Serbien und Ukraine ergibt eine Summe von 135,1 Milliarden Tonnen für 2020 (-8,4% gegenüber 2019).
• Die Verkehrsleistung auf dem traditionellen Rhein ging im Jahr 2020 um 10% zurück, im Vergleich zu 15% im Niedrigwasserjahr 2018 und 15% im Jahr der Finanzkrise 2009. Das einzige Segment, das im Jahr 2020 höhere Zahlen verzeichnete, waren landwirtschaftliche Erzeugnisse. Der Containertransport blieb nahezu konstant.
• Trotz der Rückgänge im Eisenerz-, Metall- und Kohletransport sank die Verkehrsleistung auf der Donau im Jahr 2020 nur um 1,4%, dank eines deutlichen Anstiegs beim Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
VERKEHR IN EUROPA UND NACH LAND
ANTEIL DER TKM EINES LANDES AN DER GESAMTVERKEHRSLEISTUNG IN EUROPA (IN %)
Quellen: Eurostat [iww_go_atygo], OECD (Serbien, Schweiz, Ukraine)
Der Anteil der Binnenschifffahrtsleistung in Europa im Jahr 2020 für das Vereinigte Königreich ist aufgrund einer Verzögerung bei der Veröffentlichung der Daten nicht verfügbar.
ABBILDUNG 1: VERKEHRSLEISTUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT IN DEN JAHREN 2017, 2018, 2019 UND 2020 IN DEN WICHTIGSTEN EUROPÄISCHEN BINNENSCHIFFFAHRTSSTAATEN (IN MILLIONEN TKM)
Quellen: Eurostat [iww_go_atygo], OECD (Serbien, Schweiz, Ukraine)
Der Wert für das Jahr 2020 für das Vereinigte Königreich ist aufgrund einer Verzögerung bei der Veröffentlichung der Daten nicht verfügbar.
Ukraine ist zum ersten Mal Bestandteil des Jahresberichts. Die wichtigsten schiffbaren Flüsse und Ströme der Ukraine sind der Dnjepr, der Südliche Bug und die Donau. Innerhalb des ukrainischen Territoriums ist die Donau dabei auf einem ziemlich kurzen Abschnitt ein Grenzfluss im süd-westlichsten Teil des Landes (Grenze zu Rumänien). Der Dnjepr und der Südliche Bug fließen im Kernland der Ukraine. Alle drei Flüsse und Ströme fließen in nord-südlicher Richtung und münden in das Schwarze Meer.
Von der gesamten Binnenschifffahrtsleistung machten die Rheinstaaten (Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Schweiz) 78,6% der gesamten Binnenschifffahrtsleistung in der EU-27 plus Schweiz, Serbien und der Ukraine aus. Die Donaustaaten hatten einen Anteil von 19,1% (ohne Ukraine) bzw. 21,2% (einschließlich Ukraine).
ABBILDUNG 2: JÄHRLICHE VERKEHRSLEISTUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT IN EUROPÄISCHEN STAATEN (IN MILLIARDEN TKM IN 2020)*
Quellen: Eurostat [iww_go_atygo] und OECD
* Daten für das Vereinigte Königreich sind für 2020 noch nicht verfügbar.
Von der gesamten Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt in Europa im Jahr 2020 in Höhe von rund 132 Mrd. TKM waren 74,4% Transporte, die auf die eine oder andere Weise eine Grenze überschritten – sei es in Form von Export-, Import- oder Transitverkehr. Der Transitverkehr allein hatte einen Anteil von 19,8% im Jahr 2020, der Export- und Importverkehr hatten jeweils einen Anteil von 27,3%.
Binnenschiffsverkehr ist besonders wichtig für bestimmte Korridore. Die aktuellen Marktdaten zeigen, dass im grenzüberschreitenden Verkehr innerhalb des Rhein-Alpen-Korridors die Binnenschifffahrt einen Modal Split-Anteil von 54% besitzt. Für den Nordsee-Mittelmeer-Korridor beträgt dieser Anteil 35%, für den Nordsee-Baltikum-Korridor 38% und für den Rhein-Donau-Korridor 14%.
ABBILDUNG 3: JÄHRLICHE VERKEHRSLEISTUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT IN DER EU-27 (IN MILLIARDEN TKM)*
Quelle: Eurostat [iww_go_atygo]
* EU-27 nach Mitgliedsstaaten im Jahr 2020
VERKEHR NACH DEN WICHTIGSTEN EUROPÄISCHEN STROMBECKEN
Quellen: Berechnung ZKR basierend auf Destatis, VNF, Eurostat
RHEINBECKEN
Beförderungsmenge und Verkehrsleistung auf dem traditionellen Rhein
Der Güterverkehr auf dem traditionellen Rhein (von Basel bis zur Deutsch-Niederländischen Grenze) betrug 160 Mio. Tonnen im Jahr 2020, was einen Rückgang von 8,4% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Verkehrsleistung auf dem traditionellen Rhein erreichte 32,6 Milliarden TKM, 10% weniger als im Jahr 2019. Die gesamte Beförderungsmenge und die Verkehrsleistung auf dem traditionellen Rhein wurde vom deutschen Statistikamt Destatis auf Basis der von Häfen und Schiffsführern bereitgestellten Daten berechnet (siehe Glossar).
ABBILDUNG 4: VERKEHRSLEISTUNG AUF DEM TRADITIONELLEN RHEIN (IN MILLIONEN TKM)
Quelle: Berechnung ZKR basierend auf Destatis
Rheinverkehr an bestimmten Messpunkten
Neben dem gesamten Güterverkehr auf dem traditionellen Rhein (160 Millionen Tonnen) kann der Güterverkehr auch an bestimmten Messpunkten (Schleusen oder Grenzübergängen) gemessen werden. Die relevanten Mengen repräsentieren nur die Beförderungsaktivität an diesen bestimmten Punkten in einem geografischen, schlaglichtartigen Ansatz.4
Die folgende Tabelle enthält eine Reihe von Messstellen im Rheinbecken, die von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Deutschland verwendet wird.
TABELLE 1: MESSPUNKTE FÜR GÜTERVERKEHR IM RHEINBECKEN UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
Rheinstrecke / Zufluss
Messpunkt
Name des Messpunkts
Verkehrsmenge im Jahr 2020 in Mio. Tonnen
Änderungsrate 2020/2019
Niederrhein
Grenze Deutschland/Niederlande
Emmerich
130,0
-7,9%
Oberrhein
Grenze Deutschland/Frankreich
Schleuse Iffezheim
19,2
-9,9%
Main
Zusammenfluss von Main und Rhein
Schleuse Mainz-Kostheim
13,5
+2,3%
Mosel
Zusammenfluss von Mosel und Rhein
Schleuse Koblenz
8,1
-14,5%
Neckar
Zusammenfluss von Neckar und Rhein
Schleuse Mannheim-Feudenheim
5,1
-5,6%
Quelle: Berechnung ZKR basierend auf Daten der deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
Auf der Mosel trug ein starker Rückgang der Kohlebeförderung im Jahr 2020 (um 39,6%) wesentlich zum Gesamtrückgang des Güterverkehrs bei, der sich auf 14,5% belief (Schleuse Koblenz). Eine positive Entwicklung beim Moselverkehr ist der Anstieg des Containtertransports um 12,7%, von 22.290 TEU im Jahr 2019 auf 25.521 im Jahr 2020.5 Im Vergleich zum Jahr 2015, als sich die TEU Mengen auf der Mosel auf 16.896 beliefen, legte der Containertransport auf der Mosel in nur fünf Jahren um 51% zu. Bezogen auf den gesamten Güterverkehr kompensiert diese Zunahme des Containertransports jedoch nicht den Rückgang in den traditionellen Gütersegmenten (Kohle, Eisenerz) auf der Mosel.
ABBILDUNG 5: JÄHRLICHER GÜTERVERKEHR AN VERSCHIEDENEN MESSPUNKTEN ENTLANG DES RHEINS UND SEINER ZUFLÜSSE (IN MILLIONEN TONNEN)
Quellen: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und Moselkommission
Die Anzahl der beladenen Schiffe auf der Niederrheinstrecke, die die höchste Verkehrsdichte des Rheins aufweist, betrug im Jahr 2020 100.000 Schiffe, was einem Rückgang von 3,5% gegenüber 2019 entspricht. Die durchschnittliche Gütermenge, die von einem Schiff beim Passieren der Deutsch-Niederländischen Grenze befördert wurde, betrug 1.300 Tonnen im Jahr 2020, im Vergleich zu 1.362 Tonnen im Jahr 2019.
Rheintransport nach Gütersegment
Ein wichtiger Trend pro Gütersegment in der Rheinschifffahrt betrifft den Ausstieg aus der Kohle im Energiesektor und den damit verbundenen Rückgang beim Kohletransport. Dieser Rückgang setzte sich im Jahr 2020 fort. Die Kohlebeförderung auf dem Rhein setzt sich aus importierten Gütermengen aus dem Ausland zusammen. Etwa die Hälfte dieser Importe wird im Energiesektor verwendet, während die andere Hälfte für die Stahlerzeugung genutzt wird. Berücksichtigt man diese stahlbezogene Kohle gesondert, so machen alle Gütersegmente, die mit der Stahlproduktion zusammenhängen, etwa 25% des Rheinverkehrs aus.
Nach dem makroökonomischen Rückgang und dem Rückgang des Welthandels, der 2017 einsetzte, und dem Niedrigwasserjahr 2018, sah sich die mit Stahl in Zusammenhang stehende Beförderung einem weiteren Jahr mit negativen Einflussfaktoren gegenüber. Die Covid-Krise im Jahr 2020 löste einen starken Rückgang in der Automobil- und Stahlproduktion aus und daher einen Einbruch der damit zusammenhängenden Transportnachfrage. In Verbindung mit der Energiewende erklärt dies, warum die stärksten Rückgänge innerhalb des Rheinverkehrs im Jahr 2020 bei Kohle (-23,8%), Eisenerz (-14,2%) und Metallen (-14,6%) zu verzeichnen sind.
Das einzige Segment mit einem positiven Ergebnis waren landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel (+10,7%), das eng mit den Ernteergebnissen in Verbindung steht. Die Erklärung für dieses Wachstum wird tatsächlich in den höheren Getreidemengen gefunden, die in Europa geerntet wurden. Die in Containern beförderten Güter (Nettogewicht) summierten sich auf 15,0 Mio. Tonnen, und lagen damit fast auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2019 (15,2 Mio. Tonnen). Bezogen auf TEU ergibt sich ein Ergebnis von 1,967 Mio. TEU im Jahr 2020, verglichen mit 2,041 Mio. TEU im Jahr 2019 (-3,6%).
ABBILDUNGEN 6 UND 7: BEFÖRDERTE GÜTER AUF DEM TRADITIONELLEN RHEIN NACH ART DER GÜTER (IN MILLIONEN TONNEN)*
Quelle: Berechnung ZKR basierend auf Destatis
* Für Container: Nettogewicht
TABELLE 2: GÜTERVERKEHR AUF DEM TRADITIONELLEN RHEIN INSGESAMT UND NACH DEN GRÖßTEN GÜTERSEGMENTEN (IN MILLIONEN TONNEN) UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
Beförderungsmenge und Verkehrsleistung auf der Donau
Der Güterverkehr auf der ganzen schiffbaren Donau zwischen Kelheim (Deutschland) und dem Schwarzen Meer in Rumänen liegt im Bereich zwischen 36 und 40 Mio. Tonnen pro Jahr.6 Die Verkehrsleistung auf der Donau (EU-Donaustaaten plus Serbien) erreicht im Jahr 2020 25,8 Milliarden TKM, 1,4% weniger im Vergleich zu 2019.
ABBILDUNG 8: VERKEHRSLEISTUNG IM GÜTERVERKEHR AUF DER DONAU (IN MILLIONEN TKM)*
Quellen: Eurostat [IWW_GO_ATYGO] und OECD (Serbien)
* Verkehrsleistung in der Binnenschifffahrt in allen EU-Donaustaaten plus Serbien
Donauverkehr an bestimmten Messpunkten
Das Statistiksystem, das für die Beobachtung des Güterverkehrs auf der Donau verwendet wird, ähnelt dem System für das Rheinbecken. Die Wasserstraßenverwaltungen erfassen Daten an bestimmten Grenzen oder Messpunkten, die für die Donau in der Tabelle unten beschrieben werden.
TABELLE 3: MESSPUNKTE FÜR DEN GÜTERVERKEHR AUF DER DONAU UND ÄNDERUNGSRATE 2020/2019
Donaustrecke
Messpunkt
Name des Messpunkts
Beförderungsmenge im Jahr 2020 in Mio. Tonnen
Änderungsrate 2020/2019
Obere Donau
Grenze Deutschland/Österreich
Schleuse Jochenstein
2,3
-30,0%
Obere Donau
Grenze Slowakei/Ungarn
Schleuse Gabčíkovo
5,0
-14,2%
Mittlere Donau
Grenze Ungarn/Kroatien/Serbien
Mohács
6,1
+9,5%
Quelle: Marktbeobachtungsberichte der Donaukommission
Auf der Donau und insbesondere auf dem unteren und mittleren Stromabschnitt, hat die Beförderung durch Schubverbände einen wesentlich höheren Anteil als auf dem Rhein. Für die mittlere Donau betrug der Anteil von Schubkonvois am gesamten Güterverkehr im Jahr 2020 75,7%, im Vergleich zu 79,5% im Jahr 2019 und 78,7% in Jahr 2018.
Neben den Messpunkten entlang der Donau sind auch Jahresdaten für den Donau-Schwarzmeer-Kanal dargestellt, der von Cernavodă an der Donau nach Constanţa (südlicher Arm) und nach Năvodari (nörderlicher Arm) am Schwarzen Meer verläuft. Im Jahr 2020 wies dieser Kanal eine Beförderungsmenge von 16,5 Mio. Tonnen auf (ein Rückgang von nur 1,4% im Vergleich zu 2019).
ABBILDUNG 9: JÄHRLICHER GÜTERVERKEHR AN VERSCHIEDENEN MESSPUNKTEN ENTLANG DER DONAU UND AUF DEM DONAU-SCHWARZMEER-KANAL (IN MILLIONEN TONNEN)
Quelle: Donaukommission, verschiedene Jahresberichte zur Marktbeobachtung
Der Sulina-Kanal ist eine weitere künstliche Wasserstraße in Rumänien, die die Donau mit dem Schwarzen Meer verbindet. Der Hauptteil der Güterverkehrsaktivität auf dem Sulina-Kanal wird von Seeschiffen durchgeführt. Im Jahr 2020 erreichte die Beförderung auf diesem Kanal ein Volumen von 4,55 Mio. Tonnen.
TABELLE 4: GÜTERVERKEHR AUF DEM SULINA-KANAL IN MILLIONEN TONNEN PRO RICHTUNG
Richtung/ Jahr
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Donau → Schwarzes Meer
3,24
3,26
3,25
3,61
3,67
4,33
2,87
Schwarzes Meer → Donau
0,42
0,58
0,51
0,70
0,77
1,16
1,67
Gesamtverkehr
3,67
3,85
3,76
4,31
4,44
5,49
4,55
Quelle: Marktbeobachtungsberichte der Donaukommission
Der gesamte von rumänischen Häfen durchgeführte Binnenschiffsverkehr belief sich im Jahr 2020 auf 27,3 Mio. Tonnen (-4,1% im Vergleich zu 2019). Diese Zahl schließt die Mengen des Binnenschiffsverkehrs, die im Hafen von Constanţa abgewickelt werden, und sich auf 14,5 Mio. Tonnen belaufen, mit ein.
Donauverkehr nach Gütersegment
Die Gütermengen an Eisenerz, Metallen, Metallprodukten, Stahl und Kochstahl machen 45-55% des gesamten Güterverkehrs auf der Donau aus.7 Insgesamt folgten Eisenerz und Metalle auf der Donau zwischen 2014 und 2019 einem steigenden Trend, trotz Niedrigwasser und makroökonomischer Hürden. Die Gründe sind das allgemein positive makroökonomische Wachstumsumfeld in vielen Donauländern und insbesondere das Wachstum der Stahlproduktion in den meisten dieser Länder zwischen 2014 und 2019.8
Im Jahr 2020 führte jedoch der Rückgang der Nachfrage nach Rohstoffen für die metallverarbeitende Industrie und nach Metallprodukten zu einer teilweisen Aussetzung der Aktivitäten in diesem Marktsegment. Weitere wichtige Entwicklungen waren die Reduzierung der Importquoten von Metallen in die EU und die Umverteilung der Lieferströme durch die Einführung neuer Zölle im internationalen Handel. Insgesamt war bis Ende 2020 keine Stabilisierung der Indikatoren im Stahlmarktsegment der Donauschifffahrt zu erkennen.
Das Landwirtschaftsegment stabilisierte den Donautransport: große Mengen an Getreide und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen wurden von den Häfen an der mittleren Donau zu den Häfen im Donaudelta (Constanţa) befördert. Der Transportmarkt auf der Donau für Mineralölprodukte und Produkte der chemischen Industrie konnte im Laufe des Jahres als relativ stabil bezeichnet werden.
ABBILDUNG 10: GÜTERVERKEHR AUF DER MITTLEREN DONAU (IN MILLIONEN TONNEN)*
Quelle: Donaukommission Marktbeobachtung
* Bei Mohács (Südungarn – Grenzbereich mit Kroatien und Serbien)
Auf der oberen und mittleren Donau wird Eisenerz ausschließlich stromaufwärts transportiert, während Getreide, Nahrungsmittel und Nahrungsmittelerzeugnisse ausschließlich stromabwärts befördert wurden. Der erste Punkt spiegelt die Versorgung der Stahlindustrie in Österreich, Ungarn und Serbien mit Rohmaterial wider, während der zweite Punkt den Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Kroatien, Ungarn und Serbien stromabwärts in die Region der unteren Donau und zu den Seehäfen zeigt.
CONTAINERTRANSPORT PRO LAND IN EUROPA
Geographische Struktur
99,99% der gesamten Containerverkehrsleistung (TKM) auf europäischen Binnenwasserstraßen findet in den sechs Rheinstaaten (den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Luxemburg) statt. Auf der Donau gibt es praktisch keinen Containertransport.
Gesamt-EU
Der Containertransport der Binnenschifffahrt in der gesamten EU-27 belief sich im Jahr 2020 auf 6,8 Millionen TEU und 56,5 Millionen Tonnen, ein Anstieg von 2% (auf Basis von TEU), aber ein Rückgang von 3% (auf Basis von Tonnen) im Vergleich zum Vorjahr.
Die 56,5 Millionen Tonnen stellten einen Anteil von 11,3% an der gesamten Binnenschifffahrt in der EU dar. Der Anteil des Containertransports folgt einem Aufwärtstrend, wie die folgenden Zahlen zeigen: 9,0% (2015), 9,9% (2018), 10,4% (2019), 11,3% (2020).
Rheinstaaten
Auf Länderebene nahm der Containerverkehr in TEU in den Niederlanden um +1% und in Frankreich um +6% zu, während er in Belgien um 1% und in Deutschland um 4% zurückging.
In den Niederlanden wurden 48,6 Mio. Tonnen Fracht in Containern transportiert (das entspricht 13,9% des gesamten Binnenschiffsverkehrs im Land), in Belgien 19,9 Mio. Tonnen (12,7% des gesamten belgischen Binnenschiffsverkehrs), in Deutschland 19,6 Mio. Tonnen (10,4% des gesamten deutschen Binnenschiffsverkehrs) und in Frankreich 3,0 Mio. Tonnen (5,4% des gesamten französischen Binnenschiffsverkehrs).
In Luxemburg entwickelte sich der Containertransport seit 2014 aufgrund des aufkommenden Containerverkehrs auf der Mosel deutlich nach oben. In Luxemburg wurde 2020 ein Volumen von 17.436 TEU und 0,180 Millionen Tonnen Güter in Containern transportiert. Dies war erneut ein starker Anstieg im Vergleich zu 2019 (+51% für TEU und +43% für Tonnen). Diese Daten sind insofern besonders relevant, als es vor dem Jahr 2014 in Luxemburg praktisch keinen Containertransport gab.
ABBILDUNG 11: CONTAINERTRANSPORT DER BINNENSCHIFFFAHRT PRO STAAT IN EUROPA (IN MILLIONEN TEU) *
Quelle: Eurostat [iww_go_actygo]
* Die Zahlen für die Staaten können aufgrund von Doppelzählungen nicht addiert werden. Der Gesamtwert für die EU-27 berücksichtigt den grenzüberschreitenden Containertransport.
ABBILDUNG 12: CONTAINERSTRÖME (TEU) AUS EINLADEREGIONEN IN DEN NIEDERLANDEN ZU DEN AUSLADEREGIONEN (NUTS 2)
Quelle: Berechnung ZKR basierend auf CBS-Daten
BINNENSCHIFFFAHRT UND ANDERE VERKEHRSTRÄGER
ABBILDUNG 13: MODAL SPLIT-ANTEIL DER BINNENVERKEHRSTRÄGER IN DER EU-27 (IN %) 2009-2019
Quelle: Eurostat [tran_hv_frmod]
In den letzten Jahren blieben die Modal Split-Anteile relativ stabil. Der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt auf Ebene der EU-27 betrug 6,1% im Jahr 2019 und lag daher hinter der Straße (76,3%) und Schiene (17,6%). Der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt blieb somit auf einem ähnlichem Niveau, während der der Schiene zum Vorteil der Straße zurückging. Da viele EU-Staaten keine Binnenwasserstraßen besitzen, sollte der gesamte Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt auf EU-Ebene nicht als Leistungsindikator für den Erfolg der Binnenschifffahrt in der EU herangezogen werden. Um den Erfolg der Binnenschifffahrt auf dem Transportmarkt zu messen, ist es besser, die Entwicklung des Modal Split-Anteils der Binnenschifffahrt in Staaten zu beobachten, in denen es ein ausreichend dichtes Binnenwasserstraßennetz gibt, wie in den Niederlanden, Belgien oder Deutschland, oder wo die Binnenschifffahrt traditionell für den Güterverkehr von Bedeutung ist, wie in vielen Donaustaaten.
ABBILDUNGEN 14 UND 15: ENTWICKLUNG DES MODAL SPLIT-ANTEILS IN DEN RHEIN- UND DONAUSTAATEN (%, BASIEREND AUF TONNENKILOMETER)*
Quelle: Eurostat [tran_hv_frmod]
* Anteil der Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt an der Gesamtverkehrsleistung (Binnenschifffahrt + Straße + Schiene). Die Daten für 2018 für Belgien wurden geschätzt.
Der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt in den EU-Staaten zeigt unterschiedliche Entwicklungen. In den Niederlanden stieg der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt zwischen 2009 und 2012 und blieb schließlich bei 47,2%. Er ging in den folgenden Jahren zurück und erreichte im Jahr 2019 42,7%. Der Rückgang der Kohlebeförderung, der im Jahr 2015 einsetzte, und die Niedrigwasserphasen in den Jahren 2015, 2017 und 2018, können Teile dieses Abwärtstrends erklären. Auch für Belgien und Deutschland ist solch ein Abwärtstrend erkennbar. In Luxemburg stieg der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt in den letzten Jahren. Innerhalb der Donaustaaten verzeichneten Rumänien und Bulgarien hohe Modal Split-Anteile und erreichten im Jahr 2019 jeweils 28,1% und 31,8%. Es ist das erste Mal seit 2019, dass der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt in Bulgarien höher als 30% ist, ein kräftiger Anstieg um 7,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2018.
• Die anhaltende Covid-Pandemie belastet weiterhin die Wirtschaftsindikatoren. Mögliche Verzögerungen bei der Impfstoffeinführung und die Bedrohung durch neue Virusvarianten erzeugen eine Unsicherheit, die in allen Sektoren spürbar ist.
• Das BIP schrumpfte 2020 in der EU um 6,1%. Dies ist ein stärkerer Rückgang als noch vor einem Jahr prognostiziert.
• Während der Erholungspfad immer noch unsicher ist, weisen die Vorhersagen des BIP für 2021 und 2022 auf eine Erholung mit voraussichtlichen Wachstumsraten von 4,4% in 2021 und 4% im Jahr 2022 hin.
• Der Ölpreis stieg Ende 2020 als Rebound-Effekt, während die Eisenerzpreise zwischen 2020 und 2021 aufgrund des Aufschwungs in China um 26% zulegten.
Ausblick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Die Covid-Pandemie beeinträchtigt im Jahr 2020 weiterhin weltweit das Leben der Bürger. Die Krise lastete schwer auf vielen Wirtschaftszweigen. Die weltweite Produktion verlangsamte sich infolge der verschiedenen Shutdowns sowohl in den fortgeschrittenen als auch in den sich entwickelnden Volkswirtschaften erheblich. Das Welt-BIP sank um 3%, mit einem noch stärkeren Rückgang in Europa (-6%).
Aufgrund der Wiederbelebung der Volkswirtschaften im Jahr 2020 vor der zweiten Infektionswelle der Ansteckung sank das BIP weniger stark als im World Economic Outlook (WEO) des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Oktober 2020 erwartet.1 Laut dem im April 2021 veröffentlichten WEO, beträgt die weltweite Wachstumsprognose im aktuellen Jahr 6% und schwächt sich auf 4,4% im Jahr 2022 ab.
Mögliche Engpässe und das mögliche Auftreten neuer, gefährlicherer Virusmutationen sind kritische Punkte, die eine wirtschaftliche Erholung gefährden und damit verzögern oder sogar zu einer wirtschaftlichen Verhärtung führen können. Aus diesem Grund dominiert die Unsicherheit, und Prognosen für die Zukunft müssen noch vorsichtiger sein als sonst.
Das politische Handeln der Regierungen erweist sich als entscheidende Variable für die Erholung. Der Ausblick für die US-Wirtschaft wurde angesichts der massiven Hilfspakete, die die Regierung Biden zur Bekämpfung der Gesundheits- und Wirtschaftskrise bereitgestellt hat, nach oben korrigiert.
Umgekehrt scheint sich die Wirtschaftskrise in Europa fortzusetzen, sowohl als Auswirkung der Impfengpässe zu Beginn des Jahres als auch aufgrund der Unfähigkeit, vergleichbare Hilfsmaßnahmen bereitzustellen. Dies führt zu zunehmend divergierenden Wegen zwischen den USA und der EU.2 Ein zusätzlicher ungleichmäßiger Takt bei der Wiederöffnung und Wiederschließung der Wirtschaften, verbunden mit den oben genannten Engpässen, führen zu unterschiedlichen Erholungspfaden.
ABBILDUNG 1: PROZENTUALE VERÄNDERUNG DES BIP, KONSTANTE PREISE
Der Welthandel wird voraussichtlich um 8,4% steigen, während der Tourismus wahrscheinlich für einen längeren Zeitraum unter den Unsicherheiten der Pandemie leidet. Protektionistische Tendenzen, die bereits vor der Pandemie bestanden, könnten die weltweite wirtschaftliche Erholung verlangsamen.
Rohstoffpreise und Produktion in Branchen, die mit der Binnenschifffahrt in Zusammenhang stehen
Die Einschränkungen der nationalen und internationalen Mobilität im Jahr 2020 lösten einen Rückgang bei der Nachfrage nach Öl aus. Nach dem positiven Start der Impfstoffeinführungen stiegen die Preise im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 41%. Die Terminmärkte deuten jedoch darauf hin, dass es sich bei diesem Anstieg um einen Rebound-Effekt handelt und die Ölpreise in den kommenden Jahren wieder ihren Abwärtstrend fortsetzen und im Jahr 2026 52 US-Dollar pro Barrel erreichen werden.3
Darüber hinaus führten Schwierigkeiten aufgrund der Impfkampagnen und der zweiten Welle zu einer Abschwächung der Ölnachfrage zu Beginn des Jahres 2021, was einmal mehr das Gefühl der Unsicherheit verdeutlichte, das sich auf jeden Sektor auswirkte. Das sehr moderate Ölpreisniveau, das für die kommenden Jahre prognostiziert wird, spiegelt auch die Prognosen wider, dass das BIP für die meisten Länder bis 2024 deutlich unter dem Trendverlauf vor der Pandemie bleiben wird. Sollte sich die Konjunktur jedoch schneller und stärker als erwartet erholen, dann wird sich der Ölpreis sicherlich stärker nach oben orientieren.
ABBILDUNG 2: ROHÖL (ERDÖL), DATED BRENT, LIGHT BLEND 38 API, FÜR GROSSBRITANNIEN, US $ PRO BARREL
Quelle: IMF World Economic Outlook Database, Outlook April 2021
Die Metallpreise stiegen seit 2017, und dieser Anstieg beschleunigte sich im Jahr 2021. Der Anstieg wurde durch eine höhere Nachfrage nach Basismetallen weltweit und den Rebound-Effekt der chinesischen Erholung befeuert. Bei Eisenerz ist der Preis zwischen 2020 und 2021 um beachtliche 26% gestiegen, wobei sich der positive Trend fortsetzt, der durch die Erholung der chinesischen Stahlproduktion, die heute den größten Teil der weltweiten Stahlproduktion ausmacht, aufrechterhalten wird. Insgesamt werden die Metall- und Eisenerzpreise in den kommenden Jahren voraussichtlich auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Jahr 2021 bleiben. Der Anteil der europäischen Stahlproduktion an der Weltproduktion sinkt weiter, während der Anteil Chinas weiter zunimmt.
Nahrungsmittelpreise erlebten im vergangenen Jahr einen allgemeinen Anstieg, besonders ausgeprägt bei den Getreide- und Pflanzenölpreisen. Mehrere Faktoren trieben diesen Trend im Jahr 2020 an, darunter schlechte Ernten in Europa und in der Region der Great Plains in den USA, die starke Nachfrage aus China und eine von Russland, einem der größten Weizenproduzenten der Welt, geplante restriktive Steuer auf Weizenexporte. Das geringere Ernteergebnis in Europa macht sich tendenziell nicht nur durch höhere Preise bemerkbar, sondern auch durch eine schwächere Getreidebeförderung im Jahr 2021 auf den europäischen Binnenwasserstraßen (siehe Kapitel 8).
• Die Binnenschifffahrt in ihrer heutigen Struktur stützt sich auf traditionelle Marktsegmente, wie die Segmente Stahl, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel sowie Chemikalien.
• Für die Beförderung im Zusammenhang mit der Stahl- und der chemischen Industrie wird in den Jahren 2021 und 2022 eine Erholung erwartet. Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen wird erwartet, dass geringere Ernteergebnisse im Jahr 2021 und teilweise auch im Jahr 2022 die Transportnachfrage dämpfen werden.
• Der Containertransport wird mittel- und langfristig ungünstigeren makroökonomischen Rahmenbedingungen ausgesetzt sein, da der Welthandel mit Waren aufgrund anhaltender Trends wie der Digitalisierung und dem Wachstum des Dienstleistungssektors eine strukturelle Verlangsamung erfahren dürfte.
KURZFRISTIGE PERSPEKTIVE
Die Binnenschifffahrt in ihrer heutigen Struktur stützt sich auf traditionelle Marktsegmente, die ihre quantitative Basis bilden. Beispiele sind die Segmente Stahl, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel ebenso wie Chemikalien.
Segmente Eisenerz und Stahl
Auf dem Rhein entfallen etwa 25% des gesamten Güterverkehrs auf die Stahlproduktion (Eisenerz, Stahlschrott, Kokskohle, Metalle, Metallprodukte). Auf der Donau ist dieser Anteil noch höher und beträgt für die mittlere Donau 45-55%.33
Die Stahlproduktion in den Rheinstaaten war im Zeitraum 2014-2018 recht stabil, ging aber in den Jahren 2019 und 2020 aufgrund von Handelsbarrieren und dem Abwärtstrend in der Automobilproduktion zurück. Dies beeinträchtigte den Eisenerztransport auf dem Rhein (siehe Abbildungen unten).
Nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl lag der Anteil der Binnenschifffahrt an der Logistik der deutschen Stahlindustrie im Jahr 2019 bei 30,5%. Im Jahr 2018 war sie aufgrund der niedrigen Wasserstände auf 28,8% gesunken. In den vergangenen Jahren lag der Modal Split-Anteil bei 31,3% (2017) und 30,6% (2016).34 Insgesamt deuten diese Zahlen nicht darauf hin, dass Verluste beim Modal Split die Haupterklärung für den Rückgang der Eisenerzbeförderung auf dem Rhein sind. Der Rückgang scheint vor allem auf die oben genannten makroökonomischen Faktoren zurückzuführen zu sein.
ABBILDUNGEN 1 UND 2: STAHLPRODUKTION IN DEN RHEINSTAATEN UND BEFÖRDERUNG VON EISENERZ AUF DEM TRADITIONELLEN RHEIN
Zwischen 2014 und 2020 folgte die gesamte Stahlproduktion in den Donauländern einem ähnlichen Trend wie in den Rheinstaaten. Aber im Gegensatz zur Rheinregion stieg die Beförderung von Eisenerz. Dies lässt sich dadurch erklären, dass in den Donauländern, in denen die Stahlindustrie die Binnenschifffahrt intensiv nutzt (Rumänien, Ungarn und Serbien), die Stahlproduktion zwischen 2014 und 2019 zugenommen hat: um 9% in Rumänien, um 54% in Ungarn und sogar um 231% in Serbien.
Die Verkehrsleistung für Eisenerz auf der unteren Donau (Rumänien, Bulgarien) spiegelt nicht nur den Eisenerzbedarf in Rumänien und Bulgarien wider, sondern auch die Nachfrage nach Eisenerz in den Ländern der mittleren Donau wie Ungarn und Serbien. Der Grund dafür ist, dass das Eisenerz auf der Donau stromaufwärts transportiert wird, aus der Schwarzmeerregion in Richtung Ungarn und Serbien. Ein Teil der Verkehrsleistung für Eisenerz in Rumänien und Bulgarien ist daher auf den mittleren Donauraum ausgerichtet.
ABBILDUNGEN 3 UND 4: STAHLPRODUKTION IN DEN DONAUSTAATEN UND BEFÖRDERUNG VON EISENERZ AUF DER UNTEREN DONAU
Quellen: Weltstahlverband, Eurofer, Eurostat [IWW_GO_ATYGO]
* Untere Donau = Rumänien und Bulgarien. Daten für die mittleren Donaustaaten fehlten meist.
Ausblick für das Stahlsegment
Nach Angaben des europäischen Stahlverbands Eurofer litt der sichtbare Stahlverbrauch (Stahlnachfrage) im Jahr 2020 erheblich unter der Pandemie und verzeichnete einen Rückgang von -11,1%. Für 2021 wird ein Wiederanstieg von +11,7% und für 2022 ein weiteres Wachstum von moderaten +4,9% erwartet, womit das Niveau vor der Pandemie erreicht wird. Der Grund für den Anstieg liegt in der Steigerung der Nachfrage aus stahlverarbeitenden Branchen.35
Auch der Weltstahlverband sieht in seinem kurzfristigen Ausblick vom April 2021 eine Erholung der Stahlproduktion in der Europäischen Union voraus, und zwar um +10,2% im Jahr 2021 und um 4,8% im Jahr 2022.36
Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel
Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Nahrungsmittel haben einen Anteil von rund 9% an der Rheinschifffahrt und rund 16% an der Donau. Wie in Kapitel 1 beschrieben, waren die Ernteergebnisse in Europa (und in den USA) im Jahr 2020 eher niedrig, was auch durch die Eurostat-Zahlen zum Ertrag der Getreideernte bestätigt wird. Aber die landwirtschaftlichen Transporte in einem bestimmten Jahr werden teilweise durch die Ernteergebnisse des Vorjahres bestimmt. Dies erklärt die hohe Verkehrsleistung in den Donauländern.
ABBILDUNGEN 5 UND 6: ERTRAG DER GETREIDEERNTE IN DEN RHEINSTAATEN UND TRANSPORT VON LANDWIRTSCHAFTLICHEN ERZEUGNISSEN
Quelle: Eurostat [APRO_CPSH1] und [IWW_GO_ATYGO]
ABBILDUNGEN 7 UND 8: ERTRAG DER GETREIDEERNTE IN DEN DONAUSTAATEN UND TRANSPORT VON LANDWIRTSCHAFTLICHEN ERZEUGNISSEN
Quelle: Eurostat [APRO_CPSH1] und [IWW_GO_ATYGO]
Ausblick für das Landwirtschaft-/Lebensmittelsegment
Die Beförderung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ist mit der Getreideernte verknüpft. Dies zeigt sich insbesondere in Frankreich, wo die langfristigen Daten für beide Variablen durch eine positive lineare Trendkurve37 ausgedrückt werden können, aber es ist auch der Fall bei anderen Rhein- und Donaustaaten.
Durch die Lagerung von Ernteerzeugnissen beeinflusst das Produktionsniveau in einem bestimmten Jahr auch die Beförderungsmenge im Folgejahr. Das schwache Ernteergebnis im Jahr 2020 wird sich daher negativ auf die Beförderung landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Jahr 2021 auswirken.
Auch deuten, laut der Marktbeobachtung der Donaukommission, die Prognosen für den Markt von Getreide (Weizen, Gerste, Mais) auf einen tendenziellen Rückgang der Beförderungsmengen in der Saison 2020/2021 hin, bedingt durch die starken Auswirkungen der Trockenheit im Frühjahr und Sommer in den südöstlichen Donauländern.
Chemikalien
Der Anteil von Chemikalien am gesamten Rhein- bzw. Donautransport belief sich in 2019 auf 10,8% bzw. 11,8%.
Die Verkehrsleistung für Chemikalien in den Rheinstaaten ist in den letzten fünf Jahren mehr oder weniger konstant geblieben, mit nur einem deutlichen Rückgang im Jahr 2018 (Niedrigwassereffekt). Was die Donauländer betrifft, so sind die Mengen an Chemikalien, die auf der Donau transportiert werden, geringer als auf dem Rhein. Die Verkehrsleistung folgt jedoch einem positiven Trend, mit einigen Schwankungen. Insbesondere von 2019 bis 2020 ist ein signifikanter Anstieg von 39% bei der Beförderung von Chemikalien auf der Donau zu verzeichnen.
ABBILDUNGEN 9, 10, 11 UND 12: INDEX DER CHEMISCHEN PRODUKTION IN DEN RHEIN- UND DONAUSTAATEN UND TRANSPORT VON CHEMISCHEN PRODUKTEN
Quelle: Eurostat [STS_INPR_A], [IWW_GO_ATYGO]
* Daten für Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und die Slowakei sind nicht verfügbar.
Ausblick für das Chemikaliensegment
Laut dem CEFIC Economic Outlook 2021 für die europäische Chemieindustrie38 wird erwartet, dass die Produktion der chemischen Industrie im Jahr 2021 um 3% und im Jahr 2022 um 2% wachsen wird. Allerdings herrscht angesichts der Pandemie und ihrer anhaltenden Auswirkungen Unsicherheit über die längerfristigen wirtschaftlichen Aussichten.
LANGFRISTIGE PERSPEKTIVE
TABELLE 1: TRADITIONELLE GÜTERSEGMENTE
Segment
Potenzial
Wichtigste Einflussfaktoren
Langfristiger Trend für die Binnenschifffahrt
Chemikalien
++
Hoher Innovationsgrad der chemischen Industrie in Europa
Die Binnenschifffahrt bleibt der bevorzugte Transportweg für Chemikalien
Container
+
Verringerung der Wachstumsraten im weltweiten Warenhandel und dem damit verbundenen Seehandel (aufgrund des Wachstums des Dienstleistungssektors und der Digitalisierung)
Wachstum auf Langstrecken setzt sich fort, aber mit niedrigeren Raten, höheres Potenzial für städtischen Containerverkehr
Sande, Steine, Baustoffe
+
Die Binnenschifffahrt ist eine bevorzugte Transportart für Verlader, und das Wachstum im Bausektor wird in Westeuropa (WE) positiv sein
Mäßiges Wachstum auf bestehenden Langstrecken, städtische Gebiete haben höheres Potenzial
Metalle und Metallprodukte:
0/+
Wirtschaftswachstum in Schwellenländern führt zu mehr Nachfrage nach Stahl
Metall- und Stahlbeförderung kann begrenzt wachsen
Mineralölprodukte
0/-
Mineralölprodukte werden auch im nächsten Jahrzehnt noch als Kraftstoff benötigt, aber ein allmählicher Rückgang ist bereits im Gange
Allmählicher Rückgang in den meisten Regionen, aber positive Ausnahmen sind möglich
Nahrungsmittel
WE*: 0/-
OE: 0/+
Rückgang der Nutztierhaltung in Westeuropa aufgrund von Stickstoff- und anderen Emissionen, Verlagerung von Teilen dieser Aktivitäten nach Osteuropa (OE)
Rückgang der Lebensmitteltransporte bedingt durch geringere Viehhaltung in WE. Für OE wird eine stabilere oder sogar positive Entwicklung erwartet
Eisenerze
WE: -
OE: +
WE) Eine gewisse Sättigung der Stahlnachfrage und weniger Eisenerzintensität in der Stahlproduktion
OE) Starkes Wachstumspotenzial
in der Stahlnachfrage
Es wird erwartet, dass die Beförderung von Eisenerz in WE abnimmt, während sie in OE für eine gewisse Zeit zunehmen wird
Kohle
WE: -
OE: 0/+
Ausstieg aus der Kohle im Energiesektor und allmählicher Rückgang des Kohleeinsatzes in der Stahlindustrie
Rückgang des Kohletransports in WE, zumindest Stagnation in OE
*WE = Westeuropa; OE = Osteuropa
TABELLE 2: NEUE GÜTERSEGMENTE
Segment
Potenzial
Wichtigste Einflussfaktoren
Langfristiger Trend für die Binnenschifffahrt
Projektladung, schwere und übergroße Ladung
+
Energiewende (Windmühlen),Strombedarf (Transformatoren), Engpässe für die Beförderung dieser Art von Gütern mit anderen Verkehrsträgern
Die IWT profitiert von ihren großen Raumkapazitäten für Projektladung, schwere und übergroße Ladung und ihrer Flexibilität
Recycling, Kreislaufwirtschaft
+
Die Industrie in Europa muss energieeffizienter werden und die emissionsintensive Produktion reduzieren. Außerdem ist die Verfügbarkeit von Basismaterialien in Europa begrenzt, und die Preise für Basismaterialien werden aufgrund der steigenden Nachfrage in den Schwellenländern weltweit steigen.
Die Binnenschifffahrt ist bereits im Transport von Recyclingmaterial tätig und wird diese Tätigkeit voraussichtlich noch verstärken
Biomasse
+
Energiewende, Bedarf an mehr Biokraftstoff, Kompensation des Rückgangs der Nahrungsmittelproduktion
Die Binnenschifffahrt hat große Kapazitäten für den Transport dieser Materialien
Wasserstoff, Methanol, synthetische Kraftstoffe
+
Im zukünftigen Energiesystem können diese Brennstoffe wichtige Elemente sein, möglicherweise in Kombination mit Strom und Batterien
Trend steht noch am Anfang, Transport möglicherweise per Pipeline oder per Container auf See- und Binnenschiffen (oder durch eine Kombination dieser Verkehrsträger). Großes Potenzial ab 2030.
• Die Flusskreuzfahrtsaison 2020 war geprägt von der Covid-Pandemie, die die Flusskreuzfahrtbranche nicht nur auf der Nachfrageseite, sondern auch auf der Flotten- bzw. Angebotsseite in hohem Maße beeinträchtigte.
• Trotz der Krise stieg die Zahl der Kreuzfahrtschiffe in Europa auf 397, 19 neue Schiffe (die gleiche Zahl wie im Jahr 2019) wurden in Betrieb genommen. Für die nächsten Jahre wird jedoch ein Abwärtstrend bei der Neubaurate für Flusskreuzfahrtschiffe erwartet, was sich auch auf die Werften auswirkt.
• Als direkte Folge der Pandemie ging die Anzahl der Flusskreuzfahrten im Jahr 2020 auf der Donau um 91%, auf dem Rhein um 82% und auf der Mosel um 70% zurück.
• Ebenso ging die Zahl der Passagiere auf Tagesausflugsschiffen in Europa deutlich zurück. In Straßburg wurde im Jahr 2020 ein Rückgang von 79% beobachtet.
Die Flusskreuzfahrtsaison 2020 war geprägt von der Covid-Pandemie, die die Flusskreuzfahrtbranche nicht nur auf der Nachfrageseite, sondern auch auf der Flotten- bzw. Angebotsseite in hohem Maße beeinträchtigte. In der Tat liegen viele Schiffe seit einem ganzen Jahr „auf Eis“, die ältesten und weniger effizienten Schiffe wurden von einigen Betreibern sogar verkauft. In der Hoffnung auf eine bessere Saison im Jahr 2021 wurden jedoch 2020 viele Neubaubestellungen nicht storniert. Für die nächsten Jahre wird ein Abwärtstrend bei der Neubaurate für Flusskreuzfahrtschiffe erwartet, was sich auf die Werften auswirken dürfte.
Im Jahr 2020 bleibt die Flusskreuzfahrtflotte in der EU-Region die größte , gefolgt vom Nil und anderen afrikanischen Flüssen. Die europäische Flotte wuchs seit 2005 kontinuierlich. In fast zwei Jahrzehnten wuchs sie um 150%, wobei das höchste Wachstum zwischen 2013 und 2015 zu verzeichnen war (als Viking River Cruises stark in neue Flusskreuzfahrtschiffe investierte). Heute treiben sowohl amerikanische als auch europäische Passagiere das Wachstum der europäischen Flotte an, während auch die Zahl der chinesischen Gäste vor Covid einen raschen Anstieg erlebte.29
Berücksichtigt man die Anzahl der Schiffe, so macht die aktive Flusskreuzfahrtflotte in Europa mehr als 40% der weltweiten aktiven Flotte aus.30 Die Flotte für Flusskreuzfahrten in der EU-Region konzentriert sich hauptsächlich auf mitteleuropäische Wasserstraßen,31 die, gemessen an der Anzahl der Schiffe, einen Anteil von fast 75% an der gesamten Flusskreuzfahrtflotte in der EU haben.
Im Jahr 2020 erreichte die Anzahl der Flusskreuzfahrtschiffe in Europa 397 Fahrzeuge mit insgesamt 57.940 Betten (im Vergleich zu 378 aktiven Schiffen im Jahr 2019 mit 54.814 Betten).
ABBILDUNG 1: ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE IN DER EU NACH BETRIEBSREGION (2004-2021)*
Quelle: Hader, A. (März 2021), The River Cruise Fleet
*2021: basiert auf Auftragsbestand ab März 2021
In der Saison 2020 wurden wie im Jahr 2019 19 neue Schiffe in Betrieb genommen. Ein älteres Schiff (gebaut 1955) wurde vom Markt genommen, da es nun außer Betrieb war. Von diesen 19 neuen Schiffen kamen 12 zur Flotte, die auf mitteleuropäischen Wasserstraßen verkehrte, eines auf die Donau, zwei auf den Douro und vier auf die Seine. Sieben dieser neuen Schiffe sind für den deutschsprachigen Flusskreuzfahrtmarkt bestimmt, eine größere Anzahl im Vergleich zu den letzten Jahren.
Alle für 2020 geplanten Schiffe waren fertig oder in einer späten Bauphase, als die Covid-Pandemie im März 2020 ausbrach. Einige wurden pünktlich in Betrieb genommen, andere mit einiger Verzögerung. Im gleichen Zeitraum waren bereits mehrere Schiffe für die Auslieferung im Jahr 2021 bestellt worden. Es ist schwierig, eine definitive Anzahl von Stornierungen im Jahr 2021 zu nennen. Es ist jedoch zu beobachten, dass einige Liefertermine verschoben wurden und dass die Anzahl der seit 2020 unterzeichneten neuen Bauverträge äußerst gering ist.
Die 11 Neubauten, die 2021 auf den Markt kommen, werden voraussichtlich in folgenden Regionen eingesetzt: acht auf mitteleuropäischen Wasserstraßen, zwei auf der Donau und einer auf der Rhône. Im Jahr 2021 wird ein weiteres Schiff nach einer langen Umbauphase auf den Markt kommen und zwei Schiffe werden aus dem Markt genommen, da sie außer Dienst gestellt wurden.
Es wird erwartet, dass sich der Abwärtstrend bei den Neubaubestellungen im Jahr 2022 fortsetzt, da derzeit nur ein neuer Auftrag und ein oder zwei Verschiebungen in den Auftragsbüchern verzeichnet werden. Dies hängt direkt mit der Covid-Pandemie zusammen. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass irgendein Reiseveranstalter aus Übersee in naher Zukunft neue Kapazitäten bestellen wird. Während die meisten Unternehmen die erste Covid-Saison überlebt haben, wird das Jahr 2021 für viele Betreiber entscheidend sein. Die Auftragsbücher der meisten Hersteller von Flusskreuzfahrtschiffen sind auch für die nahe Zukunft leer.
ABBILDUNG 2: NEUE FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE FÜR DEN EUROPÄISCHEN MARKT 2004-2022 (ANZAHL DER KREUZFAHRTSCHIFFE)*
Quelle: Hader, A. (März 2021), The River Cruise Fleet
* 2021 und 2022: basiert auf Auftragsbestand ab März 2021
Die 19 neuen Schiffe, die im Jahr 2020 auf den Markt kamen, brachten eine zusätzliche Kapazität von 3.155 Betten (im Vergleich zu 3.131 Betten im Jahr 2019) in den Flusskreuzfahrtmarkt in Europa. Der Anstieg der Nettokapazität betrug 5,6%. Im Jahr 2021 wird die zusätzliche Kapazität voraussichtlich fast 2.000 Betten für 11 neu auf den Markt kommende Schiffe erreichen.
Die durchschnittliche Bettenzahl in neuen Flusskreuzfahrtschiffen lag im Jahr 2020 bei 166, eine Zahl, die nach einem Rückgang zwischen 2014 und 2018 wieder ansteigt. In der Tat kamen 2019 sieben große Kreuzfahrtschiffe mit einer hohen Passagierkapazität (190 Betten) auf den Markt, sowie drei im Jahr 2020. Für 2021 werden vier solcher Kreuzfahrtschiffe mit hoher Passagierkapazität erwartet.
ABBILDUNG 3: NEUE KREUZFAHRTKAPAZITÄTEN IN DEN JAHREN 2019, 2020 UND 2021 PRO BETRIEBSREGION (ANZAHL DER BETTTEN)*
Quelle: Hader, A. (März 2021), The River Cruise Fleet
* R-M-D= Rhein/Main/Main-Donau-Kanal/Donau. Auch im Jahr 2019 entstehen 150 neue Betten auf dem Rhein durch den Umbau eines bestehenden Schiffes. * 2021: basiert auf Auftragsbestand ab März 2021
ABBILDUNG 4: ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE IN DER EU NACH BAUJAHR
Quelle: Hader, A. (März 2021), The River Cruise Fleet
NACHFRAGE NACH FLUSSKREUZFAHRTEN
Im Jahr 2020 unternahmen 124.800 Passagiere eine Flusskreuzfahrt auf den europäischen Wasserstraßen. Diese Zahl stellt einen Rückgang von 93% im Vergleich zu 1,79 Mio. Passagieren im Jahr 2019 dar. Aufgrund der strengen Reisebeschränkungen wurde der einst dominierende Anteil US-amerikanischer Passagiere (36,7% von 1,79 Millionen im Jahr 2019) im Jahr 2020 aufgerieben und machte nur noch 0,11% der oben genannten 124.800 Passagiere aus. Die Nationalität mit dem höchsten Anteil waren im Jahr 2020 die Deutschen, die 78% aller Kreuzfahrtpassagiere stellten. Weitere Nationalitäten waren Schweizer (6,4%) und Österreicher (5,9%).
Die jährlichen Durchfahrtzahlen der Flusskreuzfahrtschiffe auf Rhein, Donau und Mosel zeigen für 2020 einen enormen Rückgang. Abbildungen 5, 6 und 7 veranschaulichen diese Entwicklung an drei Schleusen: Iffezheim am Oberrhein, Jochenstein an der oberen Donau (Deutsch-Österreichische Grenze) und Koblenz an der Mosel. Der Rückgang beträgt -69,5% für die Mosel an der Schleuse Koblenz und -81,8% für den Rhein an der Schleuse Iffezheim, verglichen mit 2019. Der Einbruch auf der Donau im Jahr 2020 summiert sich auf -91% gegenüber dem Vorjahr.
ABBILDUNGEN 5, 6 UND 7: JÄHRLICHE ANZAHL VON KREUZFAHRTSCHIFFSDURCHFAHRTEN AUF DER DONAU, DEM RHEIN UND DER MOSEL
Quellen: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und Moselkommission
* Rhein = Oberrhein (Schleuse Iffezheim)
Donau = Obere Donau an der deutsch-österreichischen Grenze (Schleuse Jochenstein)
Mosel = Schleuse Koblenz
In der Zeit vor der Pandemie folgte der Kreuzfahrtverkehr auf allen drei Flüssen einem positiven Trend. Aufgrund der strengen Lockdown-Maßnahmen, die Anfang 2020 verhängt wurden, kam die Aktivität jedoch fast vollständig zum Erliegen, nur in der zweiten Jahreshälfte 2020, während der Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen, kam es zu einer geringfügigen Wiederbelebung der Branche.
Die folgenden Tabellen zeigen Zahlen zum Schiffsverkehr und zu den Passagierzahlen an der deutsch-österreichischen, der slowakisch-ungarischen und der ungarisch-kroatisch-serbischen Grenze.
Der Großteil der Donau-Kreuzfahrten besteht aus Kurzreisen mit einer Dauer von 5, 7 oder 8 Tagen auf den Routen Passau-Wien-Bratislava-Budapest-Passau und Wien-Bratislava-Budapest sowie aus Fahrten zu und von Rhein- und Mainhäfen. Die Zahlen für Donaukreuzfahrten sind daher zwischen Wien und Budapest am höchsten. Diese Verkehrszahlen werden aus den Messungen an der slowakisch-ungarischen Grenze (Gabčíkovo), die zwischen diesen beiden Städten liegt, gewonnen.
Kreuzfahrten von Passau ins Donaudelta, mit einer Dauer von 14, 15 oder 16 Tagen, sind im Allgemeinen seltener als die kürzeren Fahrten zwischen Passau oder Wien und Budapest. Die Zahlen für diese zweiwöchigen Fahrten werden vom Grenzpunkt Mohács in Südungarn bezogen.
TABELLE 1: KREUZFAHRTVERKEHR AN DER DEUTSCH-ÖSTERREICHISCHEN GRENZE (SCHLEUSE JOCHENSTEIN) UND ANZAHL DER PASSAGIERE
Jahr
Anzahl der Schiffsdurchfahrten
Anzahl der Passagiere
2015
3.456
473.800
2016
3.134
430.000
2017
3.204
414.153
2018
3.625
507.665
2019
3.668
512.500
2020
324
25.160
Quellen: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und Donaukommission
TABELLE 2: KREUZFAHRTVERKEHR AN DER SLOWAKISCH-UNGARISCHEN GRENZE (SCHLEUSE GABČÍKOVO) UND ANZAHL DER PASSAGIERE
Jahr
Anzahl der Schiffsdurchfahrten
Anzahl der Passagiere
2015
3.702
534.000
2016
3.946
564.700
2017
4.210
595.500
2018
3.945
548.800
2019
5.141
720.800
2020
557
56.100
Quelle: Donaukommission
TABELLE 3: KREUZFAHRTVERKEHR AN DER UNGARISCH-KROATISCH-SERBISCHEN GRENZE (MOHÁCS) UND ANZAHL DER PASSAGIERE
Jahr
Anzahl der Schiffsdurchfahrten
Anzahl der Passagiere
2015
667
83.000
2016
693
86.900
2017
707
97.700
2018
754
103.600
2019
1.017
135.040
2020
58
5.141
Quelle: Donaukommission
Ausblick für Flusskreuzfahrten
Aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen wird erwartet, dass Passagiere aus den Überseeregionen auch 2021 nicht in die EU reisen werden. Die Reiseveranstalter haben daher ihre Angebote angepasst, um mehr nationale Routen für europäische Gäste anzubieten. Viele Schiffe, die in normalen Zeiten Touristen aus Übersee befördern, werden voraussichtlich auch 2021 aus dem Verkehr gezogen bleiben.
Die Prognosen gehen von einer möglichen Wiederaufnahme des Betriebs im Jahr 2022 aus. Der Betrieb der Kreuzfahrtschifffahrt auf europäischen Flüssen wird vor allem von der Pandemiesituation abhängen. Es gibt daher drei mögliche Szenarien:32
1) vollständige Aufhebung der Quarantäne in allen Ländern;
2) Lockerung oder Beibehaltung der Quarantänemaßnahmen nur in einigen Ländern;
3) Beibehaltung der Einschränkungen für den Personentransport.
Im ersten Szenario würden Kreuzfahrten stattfinden und ihre Anzahl würde hauptsächlich durch die Kundennachfrage bestimmt werden. Angesichts der teilweise rückläufigen Einkommen und der Gesundheits- und Sicherheitsbedenken der Kunden (vor allem bei den wichtigen Kundenmärkten wie den US-Amerikanern) ist eine hohe Nachfrage unwahrscheinlich. Auch die Gesamtzahl der beförderten Touristen wird aufgrund der Umsetzung von Gesundheitsvorschriften auf Schiffen und möglicher Einschränkungen bei Landausflügen deutlich zurückgehen. Die Szenarien 2 und 3 würden Langstreckenfahrten ziemlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich machen.
Die Pandemie hat auch andere Regionen in der Welt betroffen. In den USA ist zu beobachten, dass die Veranstalter ihre Flusskreuzfahrten ebenfalls anpassen, um mehr nationale Gäste anzulocken. In Südostasien litt der Flussbetrieb ebenfalls unter dem Ausbleiben von Touristen aus Übersee, mit Ausnahme des Flusses Jangtse, da das Leben in China mehr oder weniger „zurück zur Normalität“ gekommen ist. Auch in China scheint die pandemiebedingte Pause beim Flottenausbau vorbei zu sein und mehrere neue Schiffe sind bestellt.
FALLSTUDIE ZUM VERKEHR DER TAGESAUSFLUGSSCHIFFE IN STRAßBURG
Als Fallstudie für dieses Marktsegment wurden die Tagesausflugschiffe (BATORAMA) in Straßburg gewählt. Die monatlichen Fahrgastzahlen wurden der Datenbank des Hafens von Straßburg entnommen.
ABBILDUNG 8: ANZAHL DER PASSAGIERE AUF TAGESAUSFLUGSSCHIFFEN IN STRASSBURG (BATORAMA)
Quellen: Daten des Port Autonome de Strasbourg, Berechnung ZKR
Die Zahl der Passagiere steigt im allgemeinen mit dem Fortschreiten der Sommersaison und erreicht für den betrachteten Zeitraum im August einen Spitzenwert, der im Herbst wieder sinkt. Die Abwärtsbewegung stoppt regelmäßig im Dezember eines jeden Jahres, aufgrund der Weihnachtsfeiertage, wenn Touristen den Straßburger Weihnachtsmarkt besuchen. Die Kurve erreicht ihr absolutes Jahrestief im Januar.
Zwischen 2016 und 2019 ist eine starke Saisonalität zu beobachten und ein gewisses jährliches Wachstum der Passagierzahlen auf den BATORAMA-Tagesausflugsschiffen im Vergleich zum Vorjahr.
TABELLE 4: JÄHRLICHE ANZAHL DER PASSAGIERE AUF DEN BATORAMA-TAGESAUSFLUGSSCHIFFEN UND ÄNDERUNGSRATE IM VERGLEICH ZUM VORJAHR
Jahr
Anzahl der Passagiere
Änderungsrate in %
2016
714.713
-
2017
772.852
+8,1
2018
773.888
+0,1
2019
785.144
+1,5
2020
166.535
-78,8
Quellen: BATORAMA/Port de Strasbourg, Berechnung ZKR
Die Grafik zeigt deutlich die signifikanten und schwerwiegenden Auswirkungen von Covid auf die Fahrgastzahlen im Jahr 2020. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Zahl der Passagiere um fast 80% gesunken. Im April und November 2020 (den entscheidenden Monaten der ersten und zweiten Ansteckungswelle in Europa) wurden keine Passagiere auf den BATORAMA-Schiffen registriert. Ein Aufschwung wurde im August 2020 beobachtet, aber die Zahlen sind offensichtlich wesentlich niedriger als in den Vorjahren.
Im Jahr 2021 wird die Pandemie wahrscheinlich weiterhin Auswirkungen auf Tagesausflugsfahrten haben. Die Passagierzahlen in den ersten Monaten des Jahres 2021 blieben extrem niedrig, selbst wenn man die oben erwähnte Saisonalität berücksichtigt. Zukünftige Entwicklungen werden unweigerlich mit der Anzahl der Impfungen und der möglichen Lockerung der Beschränkungen für den Personenverkehr verbunden sein.