• Die Verkehrsleistung (TKM) auf Binnenwasserstraßen in der EU ging in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,1% zurück. In den beiden größten Binnenschifffahrtsstaaten betrug der Rückgang 11,9% (Deutschland) und -6,8% (den Niederlanden). In den Donaustaaten lag die Verkehrsleistung 9% niedriger. Diese Änderungsraten fielen insgesamt nicht so negativ aus, wie Anfang 2020 erwartet, als die Pandemie ausbrach.
  • Für den Rhein wurde ein Rückgang von 11% beobachtet. Die Differenzierung der Transportnachfrage nach Frachttyp zeigt folgendes: In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 ging die Trockengüterbeförderung auf dem Rhein um 13%, die Flüssiggüterbeförderung um 7% und der Containertransport um 5% zurück. Die Transportnachfrage mit Hinblick auf die Stahlindustrie macht 25% des gesamten Rheintransports aus und hat schwer unter der Pandemie gelitten. Dies erklärt den starken Rückgang im Trockengütertransport. In den Niederlanden betrug der Rückgang bei Trockengütern 6%, bei Flüssiggütern 3%, während der Containertransport um 2% stieg. Der Containertransport verzeichnete auch in Belgien im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2019 ein höheres Niveau.
  • Beim Passagierverkehr wurden die ersten Verlustschätzungen durch die Entwicklungen im Jahr 2020 bestätigt. Wie Anfang 2020 erwartet, kam der Passagierverkehr im Jahr 2020 nahezu vollständig zum Erliegen. Bei den Flusskreuzfahrten wurde ein Rückgang der Fahrgastzahlen um 90-95% beobachtet.
  • Mit dem durch die Pandemie bedingten Rückgang der Ölpreise fielen die Treibstoffpreise (Gasöl/Diesel) zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2020 um 32%. Zwischen Q2 und Q3 stiegen sie wieder (um 17%), parallel zur teilweisen Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeit in Europa. Zwischen Q3 und Q4 sanken die Ölpreise um 3%. Im Jahr 2021 werden die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt voraussichtlich um 5-7% steigen, parallel zu den Ölpreisen, für die verschiedene Prognosen auf einen begrenzten Anstieg hindeuten.
  • Andere Kosten in der Binnenschifffahrt werden im Jahr 2021 voraussichtlich in begrenztem Maße steigen, mit der einzigen Ausnahme der Kapitalkosten, bei denen sinkende Zinssätze und Versicherungswerte der Schiffe zu einem Rückgang führen werden.
  • Ein eigenes Kapitel des Berichts ist Frankreich gewidmet, wo Sande, Steine und Baustoffe das größte Gütersegment darstellen. Seine Verkehrsleistung folgt einem positiven Trend. Das Segment war von der Covid-19-Krise im März und April 2020 betroffen, aber die Verkehrsleistung erholte sich im Laufe der Monate Mai und Juni wieder auf Vor-Krisen-Niveau. Landwirtschaftliche Produkte stellen das zweitgrößte Gütersegment in Frankreich dar und seine Transportnachfrage steht in engem Zusammenhang mit den Ernteergebnissen. Nach einer guten Ernte im Jahr 2019 folgte eine etwas schwache Saison 2020, die sich negativ auf den Transport von Getreide im Jahr 2021 auswirken wird.