• Serbien ist ein Land an der mittleren Donau, in dem landwirtschaftliche Erzeugnisse, Lebensmittel, Eisenerz und Metalle die wichtigsten Marktsegmente der Binnenschifffahrt darstellen. Das Produktionsniveau der serbischen Stahlindustrie hat in den letzten Jahren durch ausländische Direktinvestitionen aus China einen Aufschwung erfahren. Die serbische Binnenschifffahrt hat von diesen Investitionen profitiert.
• Die Transportnachfrage sowie der Unternehmenssektor und die Beschäftigung in der serbischen Binnenschifffahrt sind stark auf die Beförderung von Trockengütern ausgerichtet. Die serbische Flotte verfügt über eine relativ hohe Anzahl von Schubbooten, was diesen Schwerpunkt auf Trockengüter widerspiegelt, die häufig in Schubverbänden befördert werden.
• Der Anteil der Binnenschifffahrt liegt in Serbien bei 28,7 % und ist damit deutlich über dem EU-Durchschnitt.

 

BINNENSCHIFFSVERKEHR IN SERBISCHEN HÄFEN *


    Quellen: Donaukommission, Hafenverwaltungsagentur der Republik Serbien
    * Binnenschifffahrt im Jahr 2020

 

ENTWICKLUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT IN SERBISCHEN HÄFEN

  • Von den fünf wichtigsten serbischen Häfen hat sich insbesondere der Hafen von Smederovo seit 2014 positiv entwickelt. Während der Güterumschlag auch in Pančevo, Prahovo und Novi Sad zunahm, hat der Hafen in der serbischen Hauptstadt Belgrad große Transportmengen verloren.
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    ABBILDUNG 1: JÄHRLICHER BINNENSCHIFFSVERKEHR DER WICHTIGSTEN SERBISCHEN HÄFEN (IN 1000 TONNEN)


    Quellen: Donaukommission, Hafenverwaltungsagentur der Republik Serbien
     

  • Im ersten Quartal 2021 belief sich der gesamte wasserseitige Güterumschlag der serbischen Häfen auf 3,7 Millionen Tonnen und lag damit deutlich über dem Volumen des ersten Quartals 2020 (1,8 Millionen Tonnen).
  • Die Binnenschifffahrt in Serbien, die sich in den oben dargestellten Zahlen zum Güterumschlag in den Häfen widerspiegelt, wird hauptsächlich von zwei Wirtschaftssektoren dominiert: der Stahlindustrie und dem Agrarsektor. In den Jahren 2018 und 2019 war die Stahlproduktion in Serbien fünfmal höher als im Jahr 2013. Der Grund für den Anstieg zwischen 2013 und 2018 ist die Übernahme des gröβten serbischen Stahlwerks in Smederovo durch ein chinesisches Stahlunternehmen im Jahr 20161.
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    ABBILDUNG 2: JÄHRLICHE STAHLPRODUKTION IN SERBIEN (IN 1000 TONNEN) UND ANTEIL AN DER GESAMTEN STAHLPRODUKTION IN DER DONAUREGION (%)


    Quellen: Weltstahlverband, ZKR-Analyse
     

  • Nach dem Erwerb des Stahlwerks Smederovo investierte das chinesische Unternehmen HBIS in dessen technische Renovierung, was zu einem starken Anstieg der Stahlproduktion und der Rohstofftransporte führte.
  • Die Donau wird in diesem Abschnitt nun wieder intensiv für die Lieferung von Rohstoffen (Eisenerz, Kohle) über den Hafen von Smederovo genutzt. Dies erklärt die starke Zunahme der Binnenschifffahrt im Hafen und den Aufschwung der serbischen Binnenschifffahrt.
  • Es belegt außerdem die Abhängigkeit der Binnenschifffahrt von den traditionellen Industrien im Donauraum.
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INFORMATIONSBLATT BINNENSCHIFFFAHRT IN SERBIEN – JÄHRLICHE ZAHLEN


     

    Quellen: ZKR-Analyse auf Grundlage von Eurostat-Daten [sbs_na_1a_se_r2], [iww_go_qnave], OECD-Kurzzeitindikatoren, Donaukommission (Flottendaten)
     
    Anmerkungen zum Informationsblatt:

    • „Anteil am EU-Gesamtwert“ enthält Zahlen für die EU plus Schweiz und Serbien.
    • Im Gegensatz zur Verkehrsleistung kann für die Beförderungsmenge kein länderspezifischer Anteil berechnet werden.
    • Der Modal Split-Anteil ist definiert als der prozentuale Anteil der Güterverkehrsleistung der Binnenschifffahrt (in TKM) an der gesamten landbasierten Verkehrsleistung. Zu den landbasierten Güterverkehrsträgern gehören Straße, Schiene und Binnenschifffahrt. Der Straßengüterverkehr wird nach dem Territorialitätsprinzip erfasst, d. h. die Daten über den grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr werden nach den nationalen Gebieten aufgeteilt, in denen der Verkehr tatsächlich stattfindet. Diese Grundsätze werden in der Eurostat-Reihe [tran_hv_frmod] umgesetzt.

• Die Frachtraten für Trockengüter und Containertransport begannen ab der zweiten Jahreshälfte 2020 mit einer begrenzten Aufwärtsbewegung. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 setzte sich diese Bewegung fort. Bei den Frachtraten für Flüssiggüter lässt sich aus den Daten jedoch keine Erholung ablesen.
• Sowohl die Öl- als auch die Treibstoffpreise setzten ihren Aufwärtstrend im ersten Halbjahr 2021 fort. Die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt stiegen um 12,5 %, von 45,29 €/100L im ersten Quartal 2021 auf 50,96 €/100L im zweiten Quartal 2021.
• In der zweiten Jahreshälfte 2021 und im Jahr 2022 werden die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt voraussichtlich zwischen 54 und 60 €/100L liegen. Grundlage für diesen Ausblick sind die Ölpreisprognosen.

 

FRACHTRATEN IN DER RHEINREGION 1

  • Im ersten Halbjahr 2021 haben sich die Spotmarkt-Frachtraten für Gasöl im ARA-Rhein-Handel negativ entwickelt. Damit setzte sich die Entwicklung fort, die nach der Niedrigwasserperiode 2018 begonnen hatte. Ein wesentlicher Treiber, der die Frachtraten belastet, ist die anhaltende Pandemie mit ihrem negativen Einfluss auf die Mobilität und die Treibstoffnachfrage. Auch von hydrologischer Seite konnten die Frachtraten nicht gestützt werden, da die Wasserstände mit Ausnahme einer Periode Ende April recht hoch waren. Die auf den Spotmärkten für Ölprodukte steigenden Preise wirkten sich ebenfalls negativ auf die Frachtraten aus. Schließlich war die Terminstruktur auf den Terminmärkten auf Backwardation ausgerichtet.
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    ABBILDUNG 1: ENTWICKLUNG DER FRACHTRATEN FÜR GASÖL AUS DER ARA-REGION ZU ZIELORTEN AM RHEIN (INDEX 2015 = 100)


    Quelle: ZKR-Berechnung auf der Grundlage von PJK International
    * Die PJK erhebt Frachtraten (in Euro pro Tonne) für den ARA-Rhein-Handel mit flüssigem Massengut. Die ZKR rechnet diese Werte in einen Index mit Basisjahr 2015 um. Niederrhein: Duisburg, Köln. Oberrhein: Karlsruhe, Basel. Main: Frankfurt/M.

     

  • Das niederländische Statistikamt (CBS) erhebt Frachtratendaten von einer Reihe niederländischer Binnenschifffahrtsunternehmen. Diese Daten werden zweimal pro Quartal erhoben und enthalten Treibstoff- und Niedrigwasserzuschläge.
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    ABBILDUNG 2: ENTWICKLUNG DER FRACHTRATEN PRO QUARTAL FÜR NIEDERLÄNDISCHE BINNENSCHIFFFAHRTSUNTERNEHMEN NACH MARKTSEGMENT (INDEX 2015 = 100, VIERTELJÄHRLICHE DATEN)


    Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek (Binnenvaartdiensten; prijsindex)
     

  • Im dritten Quartal 2020 schienen sich die Transportpreise für Trockengüter und Container zu stabilisieren. Für die folgenden Quartale ist ein Aufwärtstrend zu erkennen. Bei Flüssiggütern blieben die Frachtraten auf einem niedrigen Niveau.
  • Da es im ersten Halbjahr 2021 keine niedrigen Wasserstände gab, wurden die Frachtraten hauptsächlich von der Transportnachfrage beeinflusst. Wie Kapitel 1 gezeigt hat, war die Transportnachfrage nach Flüssiggütern leicht rückläufig, während die Beförderung von Trockengütern und Containern zunahm. Die Entwicklung der Frachtraten nach Ladungssegmenten spiegelt diese unterschiedlichen Trends wider.

 
 

ENTWICKLUNG DER TREIBSTOFFKOSTEN

  • Die Treibstoffkosten werden auf der Grundlage der vom Energiepreisüberwachungssystem des belgischen Wirtschaftsministeriums veröffentlichten Gasöl-/Dieselpreise analysiert2. Ein Vergleich mit den Ölpreisen zeigt eine sehr enge Korrelation, die als Grundlage für einen Ausblick auf die Treibstoffpreise dient.
  • Im Laufe des Jahres 2021 folgten die Ölpreise – und damit auch die Treibstoffpreise – weiterhin einem steigenden Trend. Der Ölpreis erreichte im zweiten Quartal 2021 68,8 US-Dollar (ca. 57,3 Euro bei einem Wechselkurs von 1,20 USD/EUR).
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    ABBILDUNG 3: DURCHSCHNITTLICHE TREIBSTOFFPREISE NACH ANGABEN DES BELGISCHEN WIRTSCHAFTSMINISTERIUMS UND PREISE FÜR ROHÖL DER BRENT-ÖL-SORTE EINSCHLIESSLICH PROGNOSE *


    Quellen: ITB und SPF Economie (Treibstoffpreis). US Energy Information Administration (Ölpreis). Federal Reserve Economic Data (historischer Wechselkurs US-Dollars/Euro). 1 Barrel (bbl) = 159 Liter.
    * IMF = International Monetary Fund WEO Update Juli 2021; EIA = US Energy Information Administration. In der Prognose wird für die Jahre 2021 und 2022 ein nominaler Wechselkurs von 1,17 US-Dollar pro Euro angenommen.

     

  • Die US Energy Information Administration (EIA) prognostiziert in ihrem jüngsten kurzfristigen Ausblick vom September 2021, dass die Spotpreise für Rohöl der Sorte Brent im Jahr 2021 im Durchschnitt etwa 72 US-Dollar pro Barrel betragen werden und im Jahr 2022 etwa 66 US-Dollar pro Barrel, verglichen mit einem Durchschnitt von 41,8 US-Dollar im Jahr 2020. Der Ölpreisausblick des IWF deutet auf etwas niedrigere Werte hin. Dies liegt an unterschiedlichen Annahmen über das Tempo der wirtschaftlichen Erholung und das Wachstum der Ölproduktion der OPEC-Länder und der USA3.
  • Die Brennstoffpreise in der europäischen Binnenschifffahrt werden nicht nur durch die Ölpreise, sondern auch durch den Wechselkurs zwischen US-Dollar und Euro beeinflusst. Die Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro, die im März 2020 begann, setzte sich bis Mai 2021 fort und erreichte am Ende dieses Monats 1,22 US-Dollar pro Euro. Dies dämpfte die Treibstoffpreise in der europäischen Binnenschifffahrt. Im August 2021 verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar aufgrund einer schwachen Konjunktur in Europa etwas an Wert und pendelte sich bis September bei 1,17-1,18 US-Dollar pro Euro ein. Es wird erwartet, dass sich die europäische Währung in den Jahren 2021 und 2022 nicht wesentlich von dieser Spanne entfernen wird45.
  • Auf der Grundlage dieser Überlegungen wird erwartet, dass die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt für den Rest des Jahres 2021 und im Jahr 2022 in einer Spanne zwischen 54 und 60 €/100L liegen werden.

• Die Verkehrsleistung (TKM) auf den europäischen Binnenwasserstraßen (EU plus Schweiz, Serbien und Ukraine) stieg im ersten Quartal 2021 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2020 um 4,0 %. Bei den verschiedenen Gütersegmenten, die auf dem Rhein befördert wurden, verzeichnete die Trockengüterschifffahrt einen Anstieg, während die Flüssiggüterschifffahrt im ersten Quartal 2021 leicht rückläufig war.
• Die Passagierschifffahrt, genauer gesagt die Flusskreuzfahrt, kämpft mit einem anhaltend niedrigen Verkehrsaufkommen von Kreuzfahrtschiffen, wie Zahlen zum Oberrhein (Schleuse Iffezheim) zeigen. Die Zahl der Schiffe, die diese Schleuse passierten, ging im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,7 % zurück. Der Rückstand in (Q1+Q2) 2021 gegenüber (Q1+Q2) 2019 beträgt 94,9%.

 

VERKEHRSLEISTUNG IN EUROPA

    VERKEHRSLEISTUNG IN DER BINNENSCHIFFFAHRT AUF DEM STAATSGEBIET DER EINZELNEN LÄNDER IN EUROPA – VERGLEICH ZWISCHEN Q1 2020 UND Q1 2021 (IN MILLIONEN TKM) *


    Quellen: Eurostat [iww_go_qnave], OECD (Schweiz, Serbien, Ukraine)
    * Für das Vereinigte Königreich waren keine Daten verfügbar.

     

    ABBILDUNG 1: VERKEHRSLEISTUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT (IWT) IN EUROPA NACH REGION UND QUARTAL (IN MILLIONEN TKM)


    Quellen: Eurostat [iww_go_qnave], OECD (Ukraine); Destatis (Rhein und Zuflüsse)
    * Donau = TKM in allen Donauländern einschließlich der Ukraine

     

  • Nach einer Zeit rückläufiger Beförderungsleistung (Niedrigwasser 2018, makroökonomische Schwäche 2019, Covid-Krise 2020) begann sich die Güterbeförderung auf dem Rhein und den niederländischen Wasserstraßen zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem ersten Quartal 2021 zu erholen. Jüngere Daten (für die Schleuse Iffezheim am Oberrhein) deuten auf einen Anstieg des Beförderungsvolumens um 4,7 % in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 hin. Im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Jahres 2019 betrug der Unterschied jedoch immer noch 6,9 %.
  • Während die Verkehrsleistung in Belgien und Frankreich trotz einiger Schwankungen trendmäßig relativ konstant war, setzte die Donauschifffahrt ihren Aufwärtstrend fort.
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    RHEIN- UND DONAUSCHIFFFAHRT NACH GÜTERSEGMENTEN

    ABBILDUNGEN 2 UND 3: DIE BEFÖRDERUNGSMENGE AUF DEM RHEIN STROMAUF- UND -ABWÄRTS FÜR WICHTIGE GÜTERSEGMENTE (IN MILLIONEN TONNEN, FÜR DIE ERSTEN DREI MONATE DER JAHRE 2020 UND 2021)



    Quelle: ZKR-Analyse auf der Grundlage von Destatis
     

  • Der Güterverkehr auf dem traditionellen Rhein belief sich im ersten Quartal 2021 auf 42,7 Millionen Tonnen, gegenüber 42,5 Millionen Tonnen im gleichen Quartal des Vorjahres. Der Vergleich zeigt, dass Trockengüter im ersten Quartal 2021 ein höheres Volumen aufwiesen als im ersten Quartal 2020, während Flüssiggüter (insbesondere Mineralölprodukte) ein geringeres Volumen hatten.
  • Diese Unterschiede lassen sich durch die Erholung der Stahlproduktion und den Anstieg der Kesselkohlennachfrage (aufgrund der hohen Gaspreise) im Jahr 2021 und den damit verbundenen Anstieg des Trockengüterverkehrs von Eisenerz, Kokskohle und Kesselkohle erklären. Die Stahlproduktion in Deutschland war in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 um 15 % höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Rückgang bei den Mineralölerzeugnissen erklärt sich durch eine geringere Mobilität aufgrund der Pandemie. Die Zukunft wird zeigen, ob dies ein strukturelles Phänomen werden könnte.
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    ABBILDUNGEN 4 UND 5: DIE BEFÖRDERUNGSMENGE AUF DER MITTLEREN DONAU STROMAUF- UND STROMABWÄRTS FÜR WICHTIGE GÜTERSEGMENTE (IN MILLIONEN TONNEN, FÜR DIE ERSTEN DREI MONATE DER JAHRE 2020 UND 2021) *



    Quelle: Marktbeobachtungsbericht der Donaukommission
    * An der mittleren Donau bei Mohács

     

  • Die Eisenerzbeförderung auf der mittleren Donau nahm im ersten Quartal 2021 leicht zu, und spiegelt damit auch die Erholung des Stahlmarktes wider, der sowohl für die Rhein- als auch für die Donauschifffahrt von Bedeutung ist. Darüber hinaus setzte sich der 2020 eingetretene Aufwärtstrend bei der Getreidebeförderung auf der Donau auch im Jahr 2021 fort.
  • Ein gewisses Gleichgewicht des Güterverkehrs auf der Donau wurde durch die Beförderung bedeutender Getreidemengen von den Häfen der mittleren Donau in Richtung des Hafens von Constanța sichergestellt. Der Güterumschlag des Hafens Constanța in der Binnenschifffahrt betrug im ersten Quartal 2021 4,1 Mio. Tonnen und war damit um 15,3% höher als im ersten Quartal 2020. Das Transportvolumen auf dem Donau-Schwarzmeer-Kanal belief sich auf 4,37 Millionen Tonnen, das waren 12,3 % mehr als im ersten Quartal 2020.

 
 

PASSAGIERVERKEHR

  • Die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe, die die Schleuse von Iffezheim am Oberrhein passieren, wird als Indikator für den Passagierverkehr gewählt. Die Daten von Kreuzfahrtschiffen auf dem Rhein sind ein wichtiger Indikator für den europäischen Kreuzfahrtsektor, da der Rhein nach der Donau die zweithöchste Zahl an Kreuzfahrten in Europa aufweist.
  • In der zweiten Jahreshälfte 2020 erholte sich die Kreuzfahrtbranche teilweise, parallel zu einer teilweisen Aufhebung der Lockdownregeln. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 sanken die Zahlen jedoch wieder auf ein sehr niedriges Niveau.
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    ABBILDUNG 6: ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE, DIE DIE SCHLEUSE IFFEZHEIM AM OBERRHEIN PRO HALBJAHR PASSIEREN (FÜR DIE ZWEITE HÄLFTE DES JAHRES 2021 WAREN KEINE DATEN VERFÜGBAR)


    Quelle: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
     

  • Zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts lagen die Zahlen bis zum Monat August 2021 vor. In diesem Monat stieg die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die die Schleuse Iffezheim passierten, stark an. Es ist jedoch noch viel zu früh, um dies als eine endgültige Erholung in diesem Marktsegment zu betrachten. Mehrere Indikatoren zeigen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist, so dass ein Wiederaufleben der Krise nicht ausgeschlossen werden kann.
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    ABBILDUNG 7: ANZAHL DER FLUSSKREUZFAHRTSCHIFFE, DIE DIE SCHLEUSE IFFEZHEIM AM OBERRHEIN PRO MONAT PASSIEREN


    Quelle: Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
     

  • Im Juni 2021 fanden auf der Donau eine Reihe von Kreuzfahrten statt, zunächst mit einer durchschnittlichen Anzahl von 115-125 Passagieren. Insgesamt wurden im Juni 13 Schiffspassagen auf der oberen Donau durchgeführt, bei denen 1.700 Passagiere befördert wurden. Im Juli erhöhte sich die Zahl der Fahrten auf 148 und im August auf 330. Gleichzeitig wurde die Passagierbeförderung in Richtung Donaudelta wieder aufgenommen.

 
 

TRANSPORTVOLUMEN IN DEN WICHTIGSTEN EUROPÄISCHEN BINNENSCHIFFFAHRTSLÄNDERN

    ABBILDUNG 8: TRANSPORTVOLUMEN DER BINNENSCHIFFFAHRT IN DEN WICHTIGSTEN EUROPÄISCHEN BINNENSCHIFFFAHRTSLÄNDERN (IN MILLIONEN TONNEN, VIERTELJÄHRLICHE DATEN DES TRANSPORTVOLUMENS AUF DEM GEBIET DES JEWEILIGEN STAATES)


    Quelle: Eurostat [iww_go_qnave]
    Aufgrund der mangelnden Plausibilität der Stat.Bel-Daten ab Q1 2018 wurden die Daten für Belgien ab diesem Quartal neu berechnet. Dazu wurde die Veränderungsrate angewendet, die in den plausibleren Daten der flämischen Wasserstraßenverwaltung (De Vlaamse Waterweg) enthalten ist. Die Reihe für Belgien folgt dann dem Trend für Flandern, ist aber auf einem höheren Niveau angesiedelt.

 
 

TROCKENGÜTER-, FLÜSSIGGÜTER- UND CONTAINERTRANSPORT

    ABBILDUNG 9: TROCKENGÜTERTRANSPORT (IN MILLIONEN TONNEN)



     

    ABBILDUNG 10: FLÜSSIGGÜTERTRANSPORT (IN MILLIONEN TONNEN)



     

    ABBILDUNG 11: CONTAINERTRANSPORT (IN MILLIONEN TONNEN)



    Quellen: Eurostat [IWW_GO_QCNAVE], Destatis. Centraal Bureau voor de Statistiek, De Vlaamse Waterweg, SPW Service Public de Wallonie, Voies Navigables de France, Rumänisches Institut für Statistik
    Anmerkung: Für Belgien-Wallonien liegen keine unterjährlichen Containerstatistiken in Tonnen vor. Es wurde angenommen, dass die Produktgruppe „Maschinen/sonstige Güter“ hauptsächlich aus Containerverkehr besteht. Die Daten enthalten die gesamte Binnenschifffahrt auf dem Gebiet des Landes/der Region.
  • Die Verkehrsleistung (TKM) der Binnenschifffahrt in der EU befindet sich seit dem dritten Quartal 2020 auf einem kleinen und eher schmalen Erholungspfad. Im ersten Quartal 2021 (Q1 2021) lag die Verkehrsleistung um 4,0% höher als in Q1 2020. Die Rheinstaaten verzeichneten einen Gesamtanstieg von 1,0 %, während die Donaustaaten dank des zunehmenden Getreidetransports ein dynamischeres Wachstum (+14,8 %) erlebten.
  • In den beiden größten Binnenschifffahrtsstaaten, Deutschland und den Niederlanden, blieb das Ergebnis in Deutschland nahezu unverändert (-0,1 %), während in den Niederlanden ein leichter Anstieg zu verzeichnen war (+1,9 %).
  • Eine Differenzierung nach Gütersegmenten für den Rhein zeigt, dass Trockengüter (Eisenerz, Kohle, Getreide) leicht zugenommen haben, während Flüssiggüter im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schwächere Ergebnisse aufwiesen. Dies ist auf einen Rückgang der Beförderung von Mineralölerzeugnissen zurückzuführen, was die Auswirkungen der Pandemie auf den Mobilitätssektor widerspiegelt.
  • Der Passagierverkehr blieb im ersten Halbjahr 2021 noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie. Die Daten für die Schleuse Iffezheim am Oberrhein zeigen, dass im ersten Halbjahr 2021 nur 55 Kreuzfahrtschiffe die Schleuse passierten, gegenüber 63 im ersten Halbjahr 2020, aber 1 078 im ersten Halbjahr 2019. Der Abstand zwischen (Q1+Q2) 2021 und (Q1+Q2) 2019 beträgt 94,9 %.
  • Die Frachtraten für Trockengüter und den Containertransport sind seit dem dritten Quartal 2020 gestiegen und spiegeln damit die Erholung der Transportnachfrage wider. Die Frachtraten für Flüssiggüter haben sich seit diesem Quartal nicht erholt. Der Grund dafür ist eine strukturell reduzierte Mobilitätsnachfrage, die die Nachfrage für den Transport von flüssigen Produkten verringert.
  • Im Laufe des Jahres 2021 setzten die Ölpreise und damit auch die Treibstoffpreise ihren Ende 2020 begonnenen Aufwärtstrend fort. Die Treibstoffpreise pendelten sich im zweiten Quartal 2021 bei rund 50 Euro pro 100 Liter ein. Die Prognose für die Treibstoffpreise deutet auf eine Spanne zwischen 54 und 60 Euro pro 100 Liter für 2022 hin, basierend auf den Ölpreisprognosen.
  • Ein besonderes Kapitel des Berichts ist Serbien gewidmet. Die Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt beläuft sich auf 4 225 Mio. TKM für das Jahr 2020, was einem Anteil von 3,2% an der Verkehrsleistung in Europa (EU plus Schweiz, Serbien, Ukraine) entspricht. Der Schwerpunkt der serbischen Binnenschifffahrt liegt auf dem Transport von Trockengütern. Innerhalb der serbischen Binnenschifffahrt gab es in den letzten Jahren einen starken Anstieg des Eisenerz- und Stahltransports im Hafen von Smederovo. Diese Entwicklung wurde durch die Modernisierung des wichtigsten serbischen Stahlwerks durch ein ausländisches Stahlunternehmen ermöglicht.
  • Die Beschäftigung in der serbischen Binnenschifffahrt wird weitgehend vom Güterverkehr dominiert. Hier sind 1 018 der 1 087 Binnenschiffer tätig.
  • Der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt an der gesamten landbasierten Verkehrsleistung beträgt 28,7 %, was die Binnenschifffahrt zu einem wichtigen Verkehrsträger in diesem Land an der mittleren Donau macht.