• Die Verkehrsleistung (TKM) der Binnenschifffahrt in der EU befindet sich seit dem dritten Quartal 2020 auf einem kleinen und eher schmalen Erholungspfad. Im ersten Quartal 2021 (Q1 2021) lag die Verkehrsleistung um 4,0% höher als in Q1 2020. Die Rheinstaaten verzeichneten einen Gesamtanstieg von 1,0 %, während die Donaustaaten dank des zunehmenden Getreidetransports ein dynamischeres Wachstum (+14,8 %) erlebten.
  • In den beiden größten Binnenschifffahrtsstaaten, Deutschland und den Niederlanden, blieb das Ergebnis in Deutschland nahezu unverändert (-0,1 %), während in den Niederlanden ein leichter Anstieg zu verzeichnen war (+1,9 %).
  • Eine Differenzierung nach Gütersegmenten für den Rhein zeigt, dass Trockengüter (Eisenerz, Kohle, Getreide) leicht zugenommen haben, während Flüssiggüter im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schwächere Ergebnisse aufwiesen. Dies ist auf einen Rückgang der Beförderung von Mineralölerzeugnissen zurückzuführen, was die Auswirkungen der Pandemie auf den Mobilitätssektor widerspiegelt.
  • Der Passagierverkehr blieb im ersten Halbjahr 2021 noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie. Die Daten für die Schleuse Iffezheim am Oberrhein zeigen, dass im ersten Halbjahr 2021 nur 55 Kreuzfahrtschiffe die Schleuse passierten, gegenüber 63 im ersten Halbjahr 2020, aber 1 078 im ersten Halbjahr 2019. Der Abstand zwischen (Q1+Q2) 2021 und (Q1+Q2) 2019 beträgt 94,9 %.
  • Die Frachtraten für Trockengüter und den Containertransport sind seit dem dritten Quartal 2020 gestiegen und spiegeln damit die Erholung der Transportnachfrage wider. Die Frachtraten für Flüssiggüter haben sich seit diesem Quartal nicht erholt. Der Grund dafür ist eine strukturell reduzierte Mobilitätsnachfrage, die die Nachfrage für den Transport von flüssigen Produkten verringert.
  • Im Laufe des Jahres 2021 setzten die Ölpreise und damit auch die Treibstoffpreise ihren Ende 2020 begonnenen Aufwärtstrend fort. Die Treibstoffpreise pendelten sich im zweiten Quartal 2021 bei rund 50 Euro pro 100 Liter ein. Die Prognose für die Treibstoffpreise deutet auf eine Spanne zwischen 54 und 60 Euro pro 100 Liter für 2022 hin, basierend auf den Ölpreisprognosen.
  • Ein besonderes Kapitel des Berichts ist Serbien gewidmet. Die Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt beläuft sich auf 4 225 Mio. TKM für das Jahr 2020, was einem Anteil von 3,2% an der Verkehrsleistung in Europa (EU plus Schweiz, Serbien, Ukraine) entspricht. Der Schwerpunkt der serbischen Binnenschifffahrt liegt auf dem Transport von Trockengütern. Innerhalb der serbischen Binnenschifffahrt gab es in den letzten Jahren einen starken Anstieg des Eisenerz- und Stahltransports im Hafen von Smederovo. Diese Entwicklung wurde durch die Modernisierung des wichtigsten serbischen Stahlwerks durch ein ausländisches Stahlunternehmen ermöglicht.
  • Die Beschäftigung in der serbischen Binnenschifffahrt wird weitgehend vom Güterverkehr dominiert. Hier sind 1 018 der 1 087 Binnenschiffer tätig.
  • Der Modal Split-Anteil der Binnenschifffahrt an der gesamten landbasierten Verkehrsleistung beträgt 28,7 %, was die Binnenschifffahrt zu einem wichtigen Verkehrsträger in diesem Land an der mittleren Donau macht.